Wirtschaft
Gas-Experte warnt – "Es wird zweifellos knapp werden"
Dem Gas-Experten Walter Boltz geht es zu langsam. Er fordert von der Politik sofort neue Maßnahmen und appelliert eindringlich ans Energie-Sparen.
Den großen Geheimplan, was passiert, wenn uns Putin das Gas abdreht, präsentierte Energieministerin Leonore Gewessler am Sonntagabend. Noch befindet sich Österreich in der Frühwarnstufe. Ruft man aber (wie Deutschland bereits) die Alarmstufe aus, müssen erste Unternehmen bereits ihren Energiebedarf einmelden und erste Steuerungsinstrumente werden in Bereitschaft gesetzt.
Geheimplan – das passiert, wenn uns Putin das Gas abdreht >>
Am Schluss steht die Notfallstufe, als letzte Reißleine gibt es noch ein "absolutes Notfall"-Szenario. Damit es genau dazu aber überhaupt erst nicht kommt, treffen sich am Montag die Energieminister der EU-Staaten in Luxemburg. Denn ganze 12 Länder bekommen schon jetzt überhaupt kein oder deutlich weniger Gas mehr aus Russland.
Auch Deutschland muss bereits eindringlich zum Energiesparen appellieren. "Österreich hat generell einen anderen Energiemix", versucht Bundeskanzler Karl Nehammer im "Ö1-Morgenjournal" zu beruhigen. Hierzulande brauche man kein Gas zur Stromerzeugung – im Gegensatz zu Deutschland.
Es wird schwierig
Ebenfalls im "Ö1-Morgenjournal" zu Gast war zu diesem Thema der ehemalige e-Control-Chef Walter Boltz zu Gast, der nun die Energiebranche berät. Für den kommenden Winter sei man noch auf nationale Initiativen angewiesen, denn die Mühlen der EU mahlen langsam. Der kommende Winter wird auch deswegen "sicher schwierig werden".
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die Gaspreise nicht sinken und das zu großen Herausforderungen für Unternehmen und Konsumenten führen. Alles, was wir jetzt nicht verbrauchen, hilft uns im Winter. Doch "es wird zweifellos knapp werden." Den Österreichern sollte man deswegen jetzt sagen, dass sie durch das Einsparen von Gas die Situation im Winter entspannen können.
Keine neuen Quellen
"Ja, wir sollten sehr wohl jetzt schon damit beginnen, Gas zu sparen", fasst das Walter Boltz zusammen. Kommt es zu einer weiteren Kürzung der Gasflüsse, wird es für die weitere Füllung der Speicher sehr schwierig. Man müsse jederzeit mit einer Reduktion rechnen.
Österreich könnte hier definitiv noch mehr tun. Ein Einsparungsappell hätte durchaus schon früher kommen können, findet Boltz (und fehlt bis heute). Außerdem fokussiere man sich zu sehr auf Einsparungen und zu wenig auf die Findung zusätzlicher Gasquellen.