Wien

Galgen vor Landl! Anwälte zeigen jetzt Demonstranten an

Wegen des Verdachtes der Verhetzung zeigen nun Rechtsanwälte die Demonstranten bei der Staatsanwaltschaft an. "Das ging zu weit", so Anwalt Arbacher.

Wegen Galgen zeigten Anwälte einige Demonstranten an
Wegen Galgen zeigten Anwälte einige Demonstranten an
privat

Der aufsehenerregende Teichtmeister-Prozess ist vorbei, der gefallene Schauspiel-Star Florian Teichtmeister muss keinen Tag ins Gefängnis. 

Bereits vor dem Prozess hatten Demonstranten mit einem Galgen vor dem Wiener Landl für Aufsehen gesorgt, dies könnte jetzt für einige Teilnehmer ein gerichtliches Nachspiel haben (es gilt die Unschuldsvermutung).

Schreiben an Staatsanwaltschaft

Denn die renommierten Anwälte Manfred Arbacher-Stöger und Elisabeth Thaler wurden Augenzeugen der Demo und machten noch am Dienstagnachmittag eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien. Darin werden zwei Demonstranten namentlich genannt und weiter unbekannte Täter angeführt. 

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    Wegen Galgen zeigten Anwälte einige Demonstranten an
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    Der Verdacht der Verhetzung liege laut Arbacher-Stöger klar vor. Die Sachverhaltsdarstellung im Wortlaut: Im Rahmen dieser der breiten Öffentlichkeit zugegangen Demonstration wurde unter anderem ein Galgen verwendet, der von einem Verdächtigen angefertigt wurde. Dieser führte nicht nur den Demonstrationszug an, sondern ist auf diesem in dessen Holz mit großen Druckbuchstaben „TEICHTMEISTER“ eingraviert und mit Nato-Draht umwickelt. Am Sockel findet sich zudem die Inschrift „Hi. 5.9.2023“, die nur mit „Hängt ihn“ interpretiert werden kann.

    "Heute werden Eier rollen"

    Überdies wurden auch weitere gewaltverherrlichende Symbole verwendet, unter anderem ein Plakat mit der Aufschrift „Heute werden Eier rollen!“, dies geschrieben in an Blut erinnernden roten Buchstaben und gepaart mit einem blutverschmierten Penis, der an einer Schnur hing.

    Der Verwendung dieser Symbole sei jedenfalls eine Aufforderung zur körperlichen Gewalt und ein Aufstacheln zu Hass gegen Herrn Florian Teichtmeister aufgrund des gegen ihn erhobenen Vorwurfs des Kindesmissbrauch bzw. kinderpornografische Darstellung, sohin wegen seiner ihm vorgeworfenen Pädophilie, aber auch generell gegen alle sich wegen ähnlicher Delikte zu verantwortende Täter, die auch auf eine qualifiziert öffentliche Weise zugänglich war. Letzteres ergibt sich schon dadurch, dass diese Symbole im Rahmen einer öffentlichen und vor allem medienwirksamen Demonstration verwendet wurden.

    Die Behauptung des Erstverdächtigen im Rahmen eines Interviews, wonach der Galgen lediglich die Schwere des Falles aufzeigen solle, erweist sich dabei lediglich als Schutzbehauptung, zumal mit einem Galgen die Assoziation der Todesstrafe entsteht und daher mit einem Täter und nicht mit dem Opfer und dessen Folgen in Verbindung gebracht wird. 

    Zudem werde den Behörden unterstellt, Teil eines pädokriminellen Netzwerkes zu sein. Bereits vor einigen Tagen war zu einer Teichtmeister-Demo in Langenlois gekommen - mehr dazu hier. Die Demo hatte 128 Teilnehmer. Auch aus Berlin sollten 150 Supporter kommen. Nur: Dies scheiterte an der Logistik und ausgebuchten Hotels. 

    Teichtmeister-Demo:

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      <a data-li-document-ref="100289939" href="https://www.heute.at/s/florian-teichtmeister-prozess-wien-kinder-pornografie-100289939">Florian Teichtmeister</a> wird am Dienstag in Wien der Prozess gemacht. Vor dem Landesgericht haben sich bereits zahlreiche Demonstranten versammelt.
      Florian Teichtmeister wird am Dienstag in Wien der Prozess gemacht. Vor dem Landesgericht haben sich bereits zahlreiche Demonstranten versammelt.
      Denise Auer