21 Monate Haft

"Fußmarode" Putzfrau schleppte Steinsockel – Urteil!

Eine Reinigungskraft soll eine Behinderung vorgetäuscht haben, um Invaliditätspension zu kassieren. Nun bekam sie dafür die Rechnung präsentiert.

Thomas Peterthalner
"Fußmarode" Putzfrau schleppte Steinsockel – Urteil!
Anwältin Astrid Wagner verteidigte die Reinigungskraft.
Sabine Hertel

Wiedersehen mit Reinigungskraft Swetlana L. (41, Name geändert) vor Gericht. Noch bevor die gebürtige Serbin Dienstag den Saal betritt, gibt es schon ein Drama am Gang. Zuerst vermutet sie eine "Absprache" zwischen einem Zeugen und einem Sachverständigen, muss von Top-Anwältin Astrid Wagner beruhigt werden. Dann zeigt sie eine verheilte Wunde an der Hand – eine Verletzung beim Kochen. "Schauen Sie, so zittrig bin ich!"

Erkrankung vorgetäuscht

Die Anklage warf der 41-Jährigen schweren Betrug vor, dreieinhalb Monate saß sie deshalb in U-Haft. Nach einem Enthaftungsantrag von Verteidigerin Wagner kam sie nach dem letzten Gerichtstermin Mitte Juli auf freien Fuß. "Ich habe gekämpft wie eine Löwin", so Wagner. Swetlana L. soll eine schwere Erkrankung vorgetäuscht haben und so versucht haben, unrechtmäßig Sozialleistungen zu erschleichen, wir berichteten.

"Fußmarode" schleppte Steinsockel

Denn gegenüber der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) gab die Serbin angeblich an, sie könne sich nur im Rollstuhl fortbewegen bzw. brauche zuhause einen Rollator. Dafür forderte sie eine Invaliditätspension in Höhe von insgesamt 397.916,86 Euro sowie Pflegegeld in der Höhe von 127.971,20 Euro. Ihr Lebensgefährte soll sie dabei unterstützt haben. Die Krankheit war laut Anklage erfunden: im Ort ging sie mit schweren Einkaufssackerln spazieren, schleppte einen Steinsockel durch den Garten – und fuhr sogar mit dem Fahrrad durch den Ort. Die Frau wurde observiert, niemand bemerkte eine Gehbehinderung.

Rollstuhl "ist nur für Versicherung"

"Ich habe einen Rollstuhl in ihrer Wohnung gesehen", berichtete dann ein Zeuge im Saal. Als er die Frau gefragt habe, wozu sie den brauche, soll sie gesagt haben "nur für die Sozialversicherung". Bei der Angeklagten brannten die Sicherungen durch. "Er lügt", ruft sie aufgebracht im Saal. Das Gericht sah die Lüge eher auf ihrer Seite. Urteil am Montag: 21 Monate, davon 18 bedingt für die Putzfrau, 15 Monate bedingt für ihren Helfer – alles bereits rechtskräftig. "Jetzt will ich meine Ruhe haben", schimpft die Angeklagte und stürmt aus dem Saal.

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    Linz AG / fotokerschi.at

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine gebürtige Serbin (41) stand wegen schweren Betrugs vor Gericht, da sie eine schwere Erkrankung vorgetäuscht und unrechtmäßig Sozialleistungen in Höhe von über 500.000 Euro erschlichen haben soll
    • Nach einer dramatischen Verhandlung, in der sie ihre Unschuld beteuert und Zeugen widersprochen hat, wurde sie zu 21 Monaten, davon 18 bedingt, verurteilt, während ihr Lebensgefährte 15 Monate bedingt erhielt
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