Oberösterreich
"Für euch gewonnen" – Rapid ehrt todkranken Thomas
Es war Thomas' letzter großer Herzenswunsch: Der Todkranke wollte noch einmal Rapid spielen sehen. Und: Er hatte schließlich allen Grund zu feiern.
Die Grün-Weißen machten am Sonntag im Linzer Hofmann Personal Stadion kurzen Prozess mit den Blau-Weißen: Für das Team endete das Heimspiel mit einem Desaster, sie wurden von den Wienern mit fünf zu null abgefertigt.
Es sind Szenen, die zu Tränen rühren (siehe untenstehendes Video): "Es war für uns ganz wichtig, auch für euch heute zu gewinnen", sagt Rapid-Trainer Zoki Barisic nach dem Match zu Thomas und seiner Familie. Der Coach spricht wörtlich von einer "großen großen Freude" und einer "Herzensangelegenheit". Seine abschließende Botschaft: "Wir wünschen euch natürlich in diesen schwersten Stunden alles Beste, den besten Zusammenhalt in eurem härtesten Kampf im Leben."
Für den 50-jährigen Innviertler, der an einer seltenen schweren Krankheit leidet, war es ein ganz besonderer Tag: Gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei Töchtern durfte er seinen Helden zujubeln. Möglich gemacht hat das der Welser Verein "Rollende Engel".
Stark begrenzte Zeit
Thomas ist Patient des St. Barbara Hospiz in Ried im Innkreis. Dort erhielt er vor Kurzem die erschütternde Nachricht: Ihm wurde mitgeteilt, dass die Ärzte nicht mehr viel für ihn tun können und seine Zeit stark begrenzt ist. Umso schöner, als endlich die ehrenamtlichen Helfer kamen und ihn nach Linz brachten. Der große Fußball-Fan trug eine grüne Dress und war sichtlich nervös.
Im Stadion angekommen, wurden der Patient und seine Begleiter von Managern und Geschäftsführern beider Clubs willkommen geheißen und zu den Plätzen geführt. Diese befanden sich ganz oben – mit tollem Blick über das gesamte Spielfeld.
Die Engel aus Wels
Der Verein "Rollende Engel" erfüllt seit Jahren letzte Herzenswünsche.
Spenden an die Organisation sind jederzeit willkommen: Raiffeisenbank Wels, AT79 3468 0000 0303 9500
Weitere Informationen: rollende-engel.at
Glück und Überraschung
Die Partie begann, wenige Minuten danach fiel bereits das erste Tor für Rapid. Thomas strahlte über das ganze Gesicht, seit Langem sah man ihn nicht mehr so glücklich. Dann in der Halbzeit ein überraschender Besuch: Steffen Hofmann, ehemaliger Kicker, schaute vorbei und überreichte dem Fan einen grünen Ball mit den Unterschriften aller Spieler.
Nach dem Erfolgsmatch dann die nächste große Überraschung: Der sterbenskranke 50-Jährige und seine Liebsten wurden in den Backstage-Bereich gebracht. Die Tür öffnete sich, und Teile der Mannschaft kamen zu ihnen. Die Sportler nahmen sich Zeit für einen Plausch und auch für Fotos.
Menschlich und fair
Thomas konnte seine Freude nicht fassen. Und die Rollenden Engel bedankten sich bei den Clubs: Sie seien "menschlich, fair und respektvoll", zollen sie den Teams Tribut.
Letzter Ausflug
Vor Kurzem ermöglichte die Welser Organisation einem todkranken Mann einen letzten Ausflug an den Traunsee. Dort gab Tochter Luisa (2) ihrem Papa, der an einem Gehirntumor litt, ein letztes Bussi.
Wenige Tage danach starb er. Die Reaktionen auf Facebook waren besonders emotional.