Österreich

Für Blackout – Schulen sollen Hunde-Sackerl sammeln

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Niki Glattauer gibt Noten. Heute: Blackout: Hundekotbeutel für unsere Schüler? Med-Studentin findet Lunge nicht. Und: Schüler will 5.000 € vom Staat. 

Blackout: Hundekotbeutel für unsere Schüler?

Das ist immerhin originell: In Wien rät eine Schulqualitätsmanagerin (SQM) "ihren" Schulen, sich für den Blackout-Fall mit Hundekotbeuteln einzudecken. Eine Direktorin, die die schulbehördliche Empfehlung per Handy aufgenommen hatte, spielte sie mir an den Feiertagen kopfschüttelnd vor.

"Ihr wisst schon, diese Sackerl-fürs-Gackerl-Spender", hört man da, "die hängen ja eh überall herum", und dann: "Die sind gratis. Fangt’s an zum Sammeln! Weil vom Himmer (gemeint der Wiener Bildungsdirektor) wird’s für die Kinder sicher nix geben!" 

Hintergrund ist das Rundschreiben von Bildungsminister Polaschek mit folgenden Notfall-Bestimmungen:

1
Installierung…

…einer Box mit Listen und Formularen in der "Blackout-Kommandozentrale" im Konferenzzimmer.

2
Ernennung…

…eines "Taschenlampen-Beauftragten".

3
zeitnahes Anschaffen…

…von Kurbelradios, Wasserkanistern & eben auch Notfall-Toilettenbeuteln.

Note: Bemüht

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Med-Studentin weiß nicht, wo die Lunge ist

An der Wiener MedUni geht gerade eine Prüfungsepisode mit einer Studentin im 3. Semester viral. Und zwar so: Nachdem sie mehrere Fragen nicht beantworten kann, will sich der Prüfer, um ihr auf die Sprünge zu helfen ("Fangen wir einmal ganz einfach an!"), die Lunge zeigen lassen. Worauf sich die Medizinstudentin – zögerlich – links außen unters Herz greift. Der Prüfer fassungslos: "Sie wissen nicht, wo Ihre Lunge ist?“ Zieht die beleidigt ein Schnoferl: "Die Lunge hatten wir ja noch gar nicht."

Jetzt geht es in Schulen – anders als im Spital – selten um Leben und Tod. Aber eins ist gleich: Wer noch in Ausbildung ist, kann’s halt oft (noch) nicht. Umso alarmierender ein Satz, den mir ein Zuhörer von einer Veranstaltung der Kirchlichen Pädagogischen Akademie Wien/Krems zutrug: "Schon 40 Prozent unserer Lehramtsstudenten müssen nebenher unterrichten." Die wissen vielleicht, wo die Lunge ist. :-) Aber ob das im Klassenzimmer reicht?

Note: Unbefriedigend

Porno-Fotos: Schüler will vom Staat € 5.000,–

No na bin ich dafür, Missbrauchsfällen in Schulen kompromisslos nachzugehen. Aber ich bin ebenso dafür, a) Lehrer nicht unter Generalverdacht zu stellen (ein Mann als Kindergärtner? Ja nicht aus den Augen lassen! Ein schwuler Turnlehrer? Sicher pervers!) und b) nicht für alles Unheil Schule und Staat verantwortlich zu machen. Jetzt will im Missbrauchsfall rund um einen Wiener Turnlehrer ein Ex-Schüler € 5000,–Schmerzensgeld – vom Staat! Der Lehrer habe auf einer Schulsportwoche 2004 in Saalfelden Porno-Fotos von ihm gemacht, während er schlief.

Vor Weihnachten stellte sich nun heraus, dass es 2004 gar keine Schulsportwoche gab. Die Tat könnte sich auf einem Ferienlager eines Geräteturn­vereins ereignet haben, in dem der Lehrer nebenher jobbte. Schule und Staat sind ja an vielem schuld. Aber nicht an allem.

Note: Nachprüfung
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