Wirtschaft
"Fühlt sich verarscht" – Handels-Chef wütet über Steuer
Der Handel kämpft derzeit mit vielen Herausforderungen. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will fordert die Politik zum Handeln auf.
Die herausfordernde Situation am Energiemarkt und die hohe Inflation bereiten tausenden österreichischen Handelsbetrieben weiterhin massive Probleme, auch wenn das Weihnachtsgeschäft zuletzt positiv ausfiel.
Gutscheine auf Platz eins
Die Händler zeigen sich laut Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will "sehr zufrieden" mit den Umsätzen im Dezember. Dennoch werde man im Vergleich zum Vorjahr mit einem Minus von einem Prozent aussteigen. Von der Vorkrise sei man "weit entfernt", wie Will im "Ö1-Morgenjournal" betonte. Auf Platz eins bei den Geschenken rangieren heuer Gutscheine (38 Prozent.
Rund zehn Prozent der Umsätze werden zwischen 24. Dezember und Silvester erwirtschaftet. "Da werden die Gutscheine eingelöst, auch im Jänner erwarten wir noch solide Umsätze, dann wird es schwächer", so Will.
Die Teuerung habe laut seinen Angaben das Einkaufsverhalten deutlich beeinflusst. Jeder Fünfte beschränkt sich auf lebensnotwendige Güter. Rund 900 Geschäfte mussten Konkurs anmelden und etwa 6.000 ganz zusperren. "Der Handel kämpft seit zehn Jahren mit strukturellen Veränderungen, diese haben sich nun massiv verstärkt", sagt Will.
"Weg von Boni hin zu Strukturreformen"
Er fordert die Politik zum Handeln auf. "Der Energiekostenzuschuss 1 ist am Handel komplett verbeigegangen. Es ist gut, dass wir den Energiekostenzuschuss 2 durchsetzen konnten. Die EU hat für alle Unternehmen was in Aussicht gestellt. Es wird Zeit, dass die Regierung, dass auch national umsetzt. Wir müssen weg von Boni und hin zu Strukturreformen, wie etwa bei der Mietvertragsgebühr. Die gibt's nur noch in Österreich und jeder Gewerbliche fühlt sich verarscht, wenn Händler dass bezahlen müssen und Online-Händler wie Giganten agieren können."
Weiters sprach er auch den Arbeitskräftemangel an: "Der Handel hat eine andere Kalkulation und wir müssen schauen, dass wir im nächsten Jahr nicht Tausende Gemeinden ohne Nahversorger haben. Und wir müssen die Arbeitsmarktreform aufnehmen. Es darf nicht sein Händler, egal wie viel sie den Mitarbeitern bezahlen, dass man geringfügig fast gleich viel verdient."