Wirtschaft

Frugalist (34) kündigt Job und besitzt nun 430.000 Euro

Der Deutsche Florian Wagner ist bekennender Frugalist. Mit 34 Jahren ist sein Depot 430.000 Euro wert.

Stefanie Riegler
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Frugalisten sparen bis zu 70 Prozent ihres Einkommens, um möglichst früh in den Ruhestand zu gehen (Symbolbild).
Frugalisten sparen bis zu 70 Prozent ihres Einkommens, um möglichst früh in den Ruhestand zu gehen (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Ihr Ziel ist es, möglichst früh finanziell unabhängig zu leben und mit etwa 40 in den Ruhestand zu gehen. Dafür sparen Frugalisten bis zu 70 Prozent ihres Einkommens. Der Trend zu einem sparsamen und bescheidenen Leben entstand 2008 zur Zeit der Finanzkrise in den USA. 

Mittlerweile gibt es im deutschsprachigen Raum eine große Anhängerschaft. Auf der Plattform "frugaslisten.de" tauschen sich Personen aus der Szene über Spartipps und ihre Lebenskonzepte aus. Im Wesentlichen geht es darum, so viel Geld anzusparen und zu investieren, damit man möglichst früh in Pension gehen kann. Eine Faustregel besagt, dass man etwa das 25-Fache seiner jährlichen Ausgaben braucht, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

30.000 Euro pro Jahr gespart

Auch der Deutsche Florian Wagner hat sich dieser Bewegung angeschlossen. In seinen vier Berufsjahren als Ingenieur bei einem Automobilzulieferer hat er es geschafft, jedes Jahr im Schnitt 30.000 Euro zur Seite zu legen und zu investieren, berichtet das Magazin "Focus".

Bereits vor drei Jahren war sein Depot 140.000 Euro wert. Damals kündigte er seinen Job. "Zum Schluss fand ich es nicht mehr sinnvoll, was ich da den ganzen Tag machte", erzählt Wagner im "Handelsblatt". Die Summe habe ihm die Sicherheit gegeben, in Ruhe zu kündigen. Jetzt ist er 34 Jahre und besitzt ein Vermögen von 430.000 Euro. Mit 40 will er in Rente gehen.

Laut eigener Rechnung hätte Wagner 2018 von seinem Depot etwa sieben Jahre leben können. 20.000 Euro im Jahr hätten ihm gereicht. Viele alleinstehende Frugalisten und Frugalistinnen kommen schon mit durchschnittlich 850 Euro im Monat durch, Miete, Essen und Freizeit inklusive. Eine vierköpfige Familie könne laut Wagner mit 2.500 Euro im Monat auskommen.

Fixkosten reduzieren

Der 34-Jährige lebt momentan in einer Zweizimmerwohnung in Stuttgart, statt dem Auto nimmt er das Fahrrad. Frugalismus hat laut seinen Ansichten nichts mit Geiz oder Knausrigkeit zu tun. Vielmehr gehe es darum, das beste Leben für sich zu gestalten. So kocht er auch lieber öfter mit Freunden als auswärts zu essen. "Frugalisten schränken sich nicht komplett ein, die haben auch heute schon Spaß - nur eben effizient", erklärt Wagner.

Um das Ziel der finanziellen Freiheit zu erreichen, kommt es neben einem sparsamen Leben auch auf die richtigen Investitionen an. Wagner vertraute dabei auf langfristige und risikoarme Finanzprodukte, in seinem Fall breit gestreute ETFs. 70 Prozent davon flossen in einen Indexfonds mit Aktien aus Industrieländern, die restlichen 30 Prozent in einen Fonds mit Aktien aus Schwellenländern. 

Geld mit Hobby verdienen

Als er seinen Job kündigte, hatte er keine Ahnung was er danach machen sollte. Doch mit der finanziellen Sicherheit im Hintergrund hat er sein Buch "Rente mit 40" geschrieben. Weiters hat er den Blog "Geldschnurrbart" gegründet und berät nun Unternehmen bei der Webseitenoptimierung. Schon ein Jahr nach seiner Kündigung hatte er höhere Einnahmen als zuvor in seinem "sicheren" Job.

Finanzielle Freiheit sei für ihn die Freiheit, das tun zu können, worauf man Lust hat. Neben der Reduktion der Fixkosten rät Wagner auch dazu, neue Einnahmequellen zu erschließen. Dies ist vor allem für Leute mit geringem Gehalt eine Möglichkeit, mehr Geld zu machen. "Man kann mit jedem Hobby, von Nähen bis Baumschnitt, online aktiv werden und zum Beispiel über einen Blog zusätzlich Geld verdienen" erklärt Wagner.