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Früheres CIA-Foltergefängnis steht jetzt zum Verkauf

Wer will ein Ex-Foltergefängnis der CIA kaufen? In Litauen steht eine besonders brisante Immobilie zum Verkauf. Früher saßen dort Terroristen ein. 

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Die unscheinbare Anlage in einem Wald vor Vilnius war früher ein berüchtigtes US-Black-Site-Gefängnis. 
Die unscheinbare Anlage in einem Wald vor Vilnius war früher ein berüchtigtes US-Black-Site-Gefängnis. 
APA Picturedesk

Litauen will eine einst vom US-Geheimdienst CIA verwendete Anlage vor den Toren der Hauptstadt Vilnius verkaufen. Das Grundstück mit mehreren Anlagen wird zurzeit von einer Immobilienagentur verwaltet, die im Auftrag des litauischen Staats agiert. Zwischen 2005 und 2006 hielt der US-Geheimdienst CIA in der Anlage mit dem Namen "Site Violet" mehrere Gefangene fest, denen die US-Spione vorwarfen, ranghohe Mitglieder der Terrororganisation Al-Kaida zu sein. Für welchen Preis die Anlage auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt, wie die Nachrichtenagentur "Reuters" schreibt.

Beim ehemaligen Gefängnis handelt es sich um eine Scheune aus Stahl. Sie verfügt über rund zehn Zimmer ohne Fenster. Bereits bevor die Amerikaner übernahmen, hatte das Gebäude eine wenig ruhmreiche Vergangenheit. Der sowjetische Geheimdienst KGB hatte es einst als Strafkolonie benutzt. Nach Aufständen in den 1940er-Jahren wurden dort knapp 800 Menschen exekutiert. 2005 machte sich dann der US-Geheimdienst CIA vor Ort breit und brachte anschließend während knapp zwei Jahren mehrere Gefangene aus Irak und Afghanistan dorthin.

Anlage ist mittlerweile zum beliebten Touristenziel geworden

Unter diesen befand sich auch Khalid Sheikh Mohammed, dem die USA vorwerfen, die Terroranschläge vom 11. September 2001 geplant zu haben. Er sowie ein weiterer Gefangener, der zeitweilig in Litauen gefangen gehalten wurde, befinden sich bis heute im Gefangenenlager von Guantanamo.

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    Die unscheinbare Anlage vor den Toren der Hauptstadt Litauens...
    Die unscheinbare Anlage vor den Toren der Hauptstadt Litauens...
    APA Picturedesk

    2006 schlossen die USA die Anlage auf Drängen der litauischen Regierung, die sich gegen die Verlegung eines weiteren Gefangenen stellten. Wie viel die litauische Regierung von den Aktivitäten in der Anlage wusste, ist nicht gänzlich geklärt. In einem Gerichtsfall vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte 2018 kamen Details dazu heraus, wie die Gefangenen gehalten wurden. Sie befanden sich tagelang in beleuchteten Räumen mit gefesselten Händen und Beinen. Außerdem wurden sie ständig mit lauten Geräuschen beschallt.

    Litauische Armee benutzte die Anlage als Trainingscamp

    Das Gericht zwang den Gastgeberstaat Litauen den zwei genannten Gefangenen je knapp 100.000 Euro Buße zu zahlen. "Es war sehr gut bewacht. Man konnte dort machen, was man wollte", erklärte ein litauischer Parlamentarier gegenüber "Reuters" bereits im Jahr 2010. Bis heute sind nicht alle Details des amerikanischen "Rendition"-Programms öffentlich.

    Nach der Schließung von "Site Violet" verwendete die litauische Armee die Anlage gemäß der britischen Zeitung "The Guardian" während rund elf Jahren als Trainingsgelände für den eigenen Geheimdienst. 2018 übernahm dann die staatliche Immobilienagentur das Grundstück. Seither steht es leer; ist aber zu einem der meistbesuchten Touristenziele im Land geworden. Die Anlage verfügt gemäß "Reuters" über einen Stromgenerator und fließendes Wasser. "Wir fassen nichts an, aus Angst, den falschen Knopf zu drücken", erklärt einer der zuständigen Immobilienmakler gegenüber "Reuters".

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