Untersuchungen ergeben:

Frucht-Snacks für Kinder enthalten viel zu viel Zucker

Fruchtriegel und andere Snacks für Kinder fallen bei aktuellen Untersuchungen einer Verbraucherorganisation negativ auf.

Frucht-Snacks für Kinder enthalten viel zu viel Zucker
Frisches Obst sollte sogenannten Quetschis immer vorgezogen werden.
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Weil frisches Obst bei kleinen Kindern oft nicht so beliebt ist, suchen viele Eltern eine vermeintlich gesunde Alternative und greifen deshalb zu praktischen Fruchtsnacks in Form von Riegeln oder Brei. Eine aktuelle Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch ergab nun: Die vermeintlich gesunden Snacks, fast alle mit EU-Bio-Siegel ausgezeichnet, bestehen im Schnitt zu rund einem Drittel aus Zucker.

Ausschließlich Zucker aus Früchten

Untersucht wurden 77 verschiedene Fruchtsnacks aus den deutschen Drogeriemärkten dm und Rossmann – auch bei Schweizer Eltern sind dies beliebte Einkaufsziele für günstige Kindersnacks an der Grenze. Die Marken "Freche Freunde" und "Alete" bewusst fallen bei den Ergebnissen besonders negativ auf: Ihre Produkte "Rosinchen" und "Obsties Erdbeere Banane mit Joghurt" enthalten sogar fast drei Viertel Zucker.

Was man auf den Produkten für Kinder liest, klingt gesund: Slogans lauten "Ohne Zuckerzusatz" oder "Mit Süsse nur aus Früchten". Und tatsächlich enthalten auch die von Foodwatch untersuchten Snacks allesamt ausschließlich Zucker aus Früchten. Doch die Zuckersorten Glucose, Fructose und Saccharose sind nicht gesünder, nur, weil sie aus Früchten stammen.

Produkte missachten WHO-Empfehlungen

Gemäß WHO-Empfehlungen sollten Fruchtsnacks für Kinder maximal 12,5 Prozent Zucker enthalten. Laut der Ergebnisse von Foodwatch trifft dies jedoch nur auf 14 der 77 in der aktuellen Studie untersuchten Snacks zu. Die Verbraucherorganisation ermittelte auch den Nutriscore der Produkte: Nur zwei Fruchtsnacks erhielten den grünen Nutriscore A. 43 von 77 Produkten erhielten die zweitschlechteste Bewertung D und vier Fruchtschnitten den schlechtesten Score E.

Die Nutri-Score-Skala wandelt den Nährwert von Lebensmitteln in einen skalierten Code um, der von A bis E reicht und von grün bis rot gefärbt ist. Diese Einteilung soll über den gesundheitlichen Nutzen eines Lebensmittels informieren.

Kinderarzt warnt

Stefan Kabisch, Studienarzt an der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Berliner Charité, erklärt gegenüber dem "Spiegel", frisches Obst sei gesünder, weil es nicht nur Zucker, sondern auch wichtige Mikronährstoffe, Ballaststoffe und Vitamine enthalte. Zudem steige und falle der Blutzuckerspiegel in langsamen Tempo, was länger satt halte. Bei Fruchtsnacks aus der Packung sei es andersrum, da die Zellstruktur des Zuckers hierfür aufgebrochen werde. Das Ergebnis: Hunger und ein übermäßiger Snack-Verzehr, was langfristig zu viel Zucker, Fett, dadurch Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Krebserkrankungen bedeuten könne.

Auf den Punkt gebracht

  • Fruchtsnacks für Kinder enthalten viel zu viel Zucker, wie eine Untersuchung von Foodwatch zeigt
  • Die meisten der untersuchten Snacks erfüllen nicht die WHO-Empfehlungen und enthalten im Schnitt ein Drittel Zucker
  • Ein Kinderarzt warnt davor, dass frisches Obst gesünder ist und dass der übermäßige Verzehr von Fruchtsnacks langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen kann
red, 20 Minuten
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