Wien
Freund umarmt – Wiener musste 8 Stunden hinter Gitter
Wegen einer Umarmung arm dran! Der Wiener Albert K. fand nach dem Tod seiner Mama Trost bei seinen Freunden. Die Polizei schritt hart ein – Haft!
Acht Stunden Zelle zu Ostern, danach erstmal eine Zigarette. Der Ärger allerdings verraucht bei Albert K. nur zaghaft. "Da mir meine Freunde nach dem Tod meiner Mutter im ersten Lockdown auf die Schulter klopften, strafte uns die Polizei wegen des fehlenden Abstands rigoros ab." Der Vorfall ereignete sich in der Wiener Leopoldstadt auf offener Straße.
Halbe Strafe nach Einspruch
500 Euro sollten zuerst alle bezahlen, nach einem Einspruch blieben 250 Euro übrig. "Dann allerdings", erzählt der Wiener im "Heute"-Gespräch, "kam der OGH-Entscheid, dass alle Corona-Strafen rechtswidrig wären. Dazu gab es ja seitenweise Berichte in den Zeitungen und im Fernsehen." Vor dem Hintergrund dieser Information zahlte er die Buße nicht ein – und die Sache schien erledigt.
„Albert K.: "Lieber acht Stunden Häf'n, als dem Staat dafür Geld geben ..."“
Bis zum Samstag der Vorwoche. "Da stand die Polizei plötzlich bei mir vor der Türe und wollte mich auf der Stelle mitnehmen. Ich hatte aber eine wichtige medizinische Behandlung vor mir, die ich keinesfalls aufschieben konnte", schildert der Pensionist. Man einigte sich schließlich auf Straf-Antritt am Ostermontag. "Ich stellte mich, wie vereinbart, um 7 Uhr am Wachzimmer." Am Wachzimmer in der Pappenheimgasse in der Brigittenau kam er in einen völlig leeren Raum. Einzige Ausstattung: Eine dünne Matratze, fünf Mini-Becher Wasser, Fertig-Bolognese aus dem Plastikbehälter. Albert K.: "Sogar Strafgefangene haben es besser, die bekommen wenigstens ein g'scheites Bett und nicht nur eine harte Steinmatte wie ich.“
Klingel für Toilettenbesuch
Was für den 68-Jährigen, der harntreibende Medikamente einnehmen muss, zusätzlich zur Belastung wurde: "Immer, wenn ich zur Toilette musste – und das ist jede halbe Stunde der Fall – musste ich läuten." Nach acht Stunden war der Spuk wegen der Corona-Strafe schließlich auch wieder vorbei. Albert K. sieht es rückblickend gelassen: "Lieber Häf‘n, als dem Staat dafür Geld geben ..."