Am 10. April endet Ramadan

Frei zum Ramadan Ende – Wirbel um italienische Schule

In der Nähe von Mailand dreht sich alles um eine Schule. Grund dafür ist, dass sie den Schülern am 10. April, am Ende des Ramadan, freigibt.

Lukas Leitner
Frei zum Ramadan Ende – Wirbel um italienische Schule
In der Nähe von Mailand nutzte eine Schule einen ihrer frei wählbaren schulautonomen Tage für das Ende des Ramadan. (Symbolbild)
Dwi Anoraganingrum / Action Press / picturedesk.com

Eine Schule in der Nähe von Mailand sorgt in ganz Italien für Wirbel. Der Grund dafür ist, dass am 10. April, der Tag an dem Ramadan endet, das Licht in der Schule aus bleibt. Es ist also schulfrei. Die Thematik rund um einen schulautonomen Tag zum Fastenbrechen löst aber gemischte Gefühle in der rechtsnationalen Regierung Italiens aus.

Pioltello kennt jetzt jeder

Der Ort Pioltello nahe Mailand kannte bis vor kurzem noch keiner. Gezeichnet von der Wirtschaftskrise, leben in der traditionellen Arbeiterstadt heute ein überdurchschnittlicher Anteil an Zuwanderer. Damit ist auch der Anteil muslimischer Schüler in den Volks- und Mittelschulen dementsprechend hoch. Von den rund 1.100 Schülern sind 40 Prozent Moslems.

Aufgrund eines Beschlusses der Schulleitung am 10. April 2024, dem Tag des Fastenbrechens des Ramadans (Eid al-Fitr), den Schülern freizugeben, wurde sie zu einer nationalen Berühmtheit. Damit wurde der Ort aber auch zu einem Symbol des Streits über "Leitkultur" und Zuwanderung.

Schulen haben gleiche Regeln wie in Österreich

In Italien dürfen Schulen, wie auch in Österreich, eine bestimmte Anzahl an freie Tage vergeben. Der Schuldirektor Alessandro Fanfoni nahm zu der medialen und politischen Aufbereitung des Themas Stellung und sagte: "Es wären am 10. April einfach zu wenige Kinder gekommen". Außerdem gehöre es zum Grundsatz der Schule "alle Kinder einzubinden, unabhängig von ihrer Herkunft. Das ist eine Geste des Respekts und der Integration."

"Schlechtes Signal"

In den letzten Tagen meldeten sich dazu aber immer mehr Politiker. Dem rechtsnationalen Lega-Chef Matteo Salvini gefällt das gar nicht. Er hält es für ein "schlechtes Signal", den Schulen am Ende vom Ramadan freizugeben, denn umgekehrt würde es in islamischen Ländern zu Ostern und Weihnachten auch nicht passieren, heißt es von ihm.

"Integration ist nur möglich, wenn …"

Der Bildungsminister Giuseppe Valditara ordnet sogar eine Inspektion in der Schule an. Dabei soll geprüft werden, ob es mögliche Unregelmäßigkeiten beim Beschluss der Schulleitung gab. "Integration ist nur dann möglich, wenn ausländische Kinder die italienische Sprache, Geschichte, Literatur, Kunst und Musik gut lernen", betont Valditara dabei.

Zuspruch und Forderungen

Aber es gibt auch Zuspruch für die Entscheidung der Schule. Dieser kommt vom italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella. Er bedankt sich für die "wichtige Arbeit". Auch muslimische Studenten fordern jetzt, dass die Vorlesungen an den Universitäten am Tag des Fastenbrechens ausgesetzt werden.

Für die Studenten geht es dabei um eine "Geste des Respekts und der Integration, der die kulturelle und religiöse Vielfalt anerkennt und wertschätzt". Dabei schreibt der Verband der muslimischen Studenten des Mailänder Polytechnikums, dass der muslimische Anteil an Unis "inzwischen sehr groß ist" und deshalb die Hörsäle ohnehin "leer" sein würden.

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