Wien

Jede zweite Wienerin hat zu wenig Zeit für sich 

Mehr Zeit. Mehr Raum. Mehr Chancen: Das wünschen sich 15.500 Wienerinnen laut der größten Frauenbefragung "Wien, wie sie will.“

Heute Redaktion
Bürgermeister Michael Ludwig (2. von links, SPÖ) und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (2.von rechts, SPÖ) sprachen mit drei Teilnehmerinnen der Frauenbefragung Frida Pock (links), Gabriele Kopetzky (Mitte) und Joanna Dziekanowska-Matys (rechts) über die Ergebnisse.
Bürgermeister Michael Ludwig (2. von links, SPÖ) und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (2.von rechts, SPÖ) sprachen mit drei Teilnehmerinnen der Frauenbefragung Frida Pock (links), Gabriele Kopetzky (Mitte) und Joanna Dziekanowska-Matys (rechts) über die Ergebnisse.
PID/Christian Jobst

Fünftausend waren das Ziel. Mehr als dreimal so viele sind gekommen: Antworten auf die Frage an alle Frauen in Wien: Was wünschst du dir? 15.500 Wienerinnen haben sich über diese Frage Gedanken gemacht. Mit ihren eingelangten 77.000 Antworten zur Umfrage "Wien, wie sie will" werden nun konkrete Maßnahmen und Projekte in Wien angestoßen. Mit den Bereichen Wohnen, Gesundheit, öffentlicher Verkehr oder Ausbildung sind die Wienerinnen zufrieden. In anderen Bereichen müsse Wien jedoch noch nachholen.  

"Mehr als die Hälfte der Wiener Bevölkerung ist weiblich. Im Rahmen der größten Wiener Frauenbefragung haben uns rund 15.500 Wienerinnen ihre Ideen, Wünsche und Bedürfnisse mitgeteilt. Das Ziel war: Die Lebenssituation von Frauen und Mädchen in Wien etwa zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie zu verstehen. Ein wichtiges Thema für die Teilnehmerinnen war etwa Aus- und Weiterbildung. Bildung ist der Schlüssel, um neue Wege zu gehen und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Chancengleichheit muss das Ziel sein. Schon jetzt gibt es hier ein großes Weiterbildungsangebot über den waff, das nun weiter ausgebaut wird – um mehr Frauen in technische Berufe zu bringen“, so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

Frauen wollen: Mehr Zeit. Mehr Raum. Und mehr Chancen.

"Unter dem Motto 'Wien, wie sie will‘ haben wir die größte Wiener Frauenbefragung durchgeführt. Was mir dabei wichtig war und ist: Wir reden mit und nicht über Frauen. Die Ergebnisse sind so vielfältig wie die Wienerinnen selbst. In vielen Bereichen sind die Wienerinnen grundsätzlich zufrieden. Was sich zeigt: Mehrfachbelastungen für Frauen sind ein großes Thema. Und: Eine Stunde Frau ist nicht gleich eine Stunde Mann – im Gegenteil. Noch immer übernehmen Frauen einen Großteil an Kinderbetreuung und Co. Mit den Ergebnissen der Frauenbefragung fällt jetzt der Startschuss für zahlreiche Maßnahmen, die wir als Stadt Wien in den nächsten Monaten und Jahren setzen werden – um das zu schaffen, was sich die Wienerinnen wünschen: Mehr Zeit. Mehr Raum. Und mehr Chancen!“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).

Wienerinnen wollen mehr Zeit, mehr Geld und weniger unbezahlte Arbeit

Unzufrieden sind die Wienerinnen mit der verfügbaren Zeit. Davon hätten sie gern mehr, um sie Sozialkontakten, Freizeitaktivitäten oder sich selbst zu widmen. Mit der Zeit für Freizeitaktivitäten sind 46 Prozent "zufrieden“, 18 Prozent davon "sehr zufrieden“. Mehr als die Hälfte der Befragten ist "eher unzufrieden". Viele Frauen sind einer Mehrfachbelastung ausgesetzt und wünschen sich "Mehr Bewusstsein bei Männern, dass Haushalt gerecht aufgeteilt werden sollte“, so eine Teilnehmerin.

Beim Thema "Unbezahlte Arbeit“ geben 56 Prozent an, dass sie die Kinderbetreuung "überwiegend selbst“ übernehmen. Bei 35 Prozent übernehmen diese "beide Partner ungefähr zu gleichen Teilen“, 6 Prozent sagten, dass sich der Partner/die Partnerin überwiegend darum kümmert.
 
Außerdem wünschten sich viele Frauen, dass die Einkommensschere endlich geschlossen würde, dass Mädchen bei der selbstbestimmten Ausbildungswahl unterstützt werden und dass es Maßnahmen gegen Altersarmut gebe. 

Schutzräume und Freiraum sind wichtig, Zufriedenheit ist hoch

Schutzräume für von Gewalt betroffene Frauen sind den Wienerinnen ein großes Anliegen. Der überwiegende Teil, 68 Prozent, ist "zufrieden“ (davon 33 Prozent "sehr zufrieden“) mit den vorhandenen Plätzen und anderen öffentlichen Freiräumen in ihrer Wohnumgebung. 

Bei betrieblichen Weiterbildungsmöglichkeiten und bei Aufstiegsmöglichkeiten wünschen sich die Befragten mehr Chancen. 51 Prozent sind "zufrieden“ (davon 22 Prozent "sehr zufrieden“) mit den betrieblichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Bei den Aufstiegsmöglichkeiten sind nur 41 Prozent zufrieden (davon 17 Prozent "sehr zufrieden“).

Der Umfrage folgen Maßnahmen. Hier sind die ersten vier:

Neues Mädchenzentrum: Mädchen und junge Frauen bekommen mehr Raum in Wien. Die "Mädchenzone“ am Hebbelplatz in Favoriten ist ein niederschwelliger Ort ohne Konsumzwang, an dem sich Mädchen in der Freizeit im geschützten Rahmen treffen können.

▶ Bis Jahresende entsteht ein fünftes Frauenhaus mit 50 zusätzlichen Plätzen für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen. Damit gibt es insgesamt 225 Plätze.

Neues Projekt "Mädchen feiern Technik“: Mädchen sollen für technische Bereiche begeistert werden. Nächstes Jahr soll das Projekt "Mädchen feiern Technik“ starten. Die Prüf- Inspektions- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39) wird zudem einmal im Monat die Türen für Schülerinnen öffnen und zeigen, welche spannenden Berufe es dort gibt.

▶ Die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Berufen – etwa über waff-Stipendien: Wien finanziert über den waff berufstätigen Frauen Stipendien von 10.000 Euro für ein Bachelor-Studium und 7.500 Euro für ein Master-Studium an Wiener Fachhochschulen. Ergänzend werden bis 2025 noch 300 zusätzliche Studienplätze an den Wiener FHs für berufstätige Frauen finanziert. Der Fokus liegt auf berufsbegleitenden FH-Studiengängen zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik in Wien, in denen der Frauenanteil unter 50 Prozent liegt. Für diese Ausbildungsinitiative stehen 23,6 Mio. Euro bereit.

Die Ergebnisse von "Wien, wie sie will.“ der größten Wiener Frauenbefragung finden Sie hier: frauenbefragung.wien.gv.at.
Die interaktiven Grätzlkarten finden Sie hier: www.ogm.at/graetzlkarten-zur-situation-von-wienerinnen / Schluss

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