Wien

Sexismus-Ärger bei Fahrprüfung – TV-Star packt aus

"Frauen, wie Sie, sind Gift für die Männer" musste sich Sasa Schwarzjirg bei ihrer Fahrprüfung anhören. Im Netz machte sie die Beleidigung publik.

Isabella Kubicek
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Sasa Schwarzjirg wehrt sich auf Instagram gegen die Beleidigungen ihres Fahrprüfers.
Sasa Schwarzjirg wehrt sich auf Instagram gegen die Beleidigungen ihres Fahrprüfers.
Starpix / picturedesk.com

Anfang des Vorjahres beschloss Journalistin, Moderatorin und "The Masked Singer"-Jury Mitglied Sasa Schwarzjirg den Führerschein zu machen. Corona machte der 35-Jährigen allerdings einen Strich durch die Rechnung, sie musste die Fahrausbildung abbrechen und setzte diese vor kurzem wieder fort. Über ihre Fahrstunden berichtete sie regelmäßig auf Instagram, über ihre Fahrschule und ihren Fahrlehrer Norbert F. hatte Schwarzjirg nur Positives zu berichten.

Anders verhält es sich mit dem Fahrprüfer, der vergangene Woche Schwarzjirgs Prüfung abnahm: "Frauen, wie Sie sind Gift für die Männer", soll Werner R. (Name von der Redaktion geändert) die Wienerin zu Beginn der Prüfung gemustert haben. Aber nicht nur das, in einer Instagram-Story veröffentlichte Schwarzjirg weitere niveaulose Kommentare des Mannes.

Abfällige Kommentare über ihren Beruf

Alleine über ihren Beruf soll der Prüfer vier abschätzige Bemerkungen fallen gelassen haben, wofür es auch Zeugen gibt. "Er meinte, 'Moderatorinnen sind wie Schauspielerinnen, ausgebildet um zu manipulieren'", erinnert sich die 35-Jährige  im "Heute"-Gespräch. Als sich die Fahrschülerin nervös die Hände in ihrem Kleid abwischte, soll der Prüfer gemeint haben: "Jetzt geht das Schauspiel los".

Prüfer wollte Regenbogenfahne zerreißen

Auch außerhalb des Autos soll sich der Mann mehrmals im Ton vergriffen haben. Aber nicht nur gegenüber Schwarzjirg, wie sich später herausstellte. Eine 16-Jährige bezeichnete der Mann abfällig als Feministin – für den Prüfer ein Schimpfwort. Auch zu der 35-jährigen Fahrschülerin Schwarzjirg meinte er: "Feministinnen wollen erst Feministen-Männer, dann kommen sie daheim drauf, das sind keine Männer. Dann kommen sie erst wieder zu uns echten Männern zurück." Gegenüber einer anderen Kandidatin soll er über die Regenbogen-Fahnen hergezogen haben, die im Pride Monat Juni vielerorts in der Stadt hängten: "Wenn die diese Regenbogenfahnen nicht runternehmen, mache ich es selbst".

Schwarzjirg legte Beschwerde ein

"Jeder Fahrschüler verdient Respekt und einen normalen, menschlichen Umgang", findet Schwarzjirg. Nachdem sie ihre Geschichte auf Instagram publik machte, erreichten die Moderatorin viele aufbauende Worte aber auch Rückmeldungen von Frauen, die ähnliches erlebt haben. Betroffene berichteten über Diskriminierungen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Haarfarbe oder Herkunft. Die wenigsten haben die Vorfälle allerdings gemeldet. Im Gegensatz zu Schwarzjirg, die Journalistin hat bei der MA 65 und dem Verkehrsamt Wien Beschwerde gegen den Prüfer eingelegt.

Seitens der Fahrschule heißt es: "Wir können uns die Prüfer nicht aussuchen, sie werden uns zugeteilt", erklärt Gerhard Malzer, Inhaber der Easy Drivers Fahrschule Spittelau. Bislang hätte es in der Fahrschule noch keine Beschwerden über den erfahrenen Prüfer gegeben. Der Fahrlehrer von Schwarzjirg bestätigt jedenfalls die verbalen Fehlgriffe des Prüfers.

Seitens der MA65 heißt es, dass jede Beschwerde sehr ernst genommen wird und nach jeder Meldung entsprechende Ermittlungsschritte gesetzt werden. 

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