Wasserkocher explodiert

Frau will sich Tee machen und erlebt Hölle auf Erden

Ein plötzlich zerberstender Wasserkocher verursachte schwere Verbrühungen. Angela (43) berichtet von ihrer schmerzhaften Erfahrung und warnt andere.
20 Minuten
24.03.2025, 19:11

Früh am Morgen passierte es: "Ich wollte mir einfach einen Tee machen und habe Wasser in meinen Wasserkocher gefüllt", sagt Angela* zu "20 Minuten". Dann lag sie plötzlich auf dem Küchenboden, überall brannte ihre Haut, sie schrie vor Schmerzen. Ihr Mann stürmte in die Küche – er hatte einen lauten Knall gehört und dann die Schreie seiner Frau.

Offenbar war der Wasserkocher aus Glas plötzlich explodiert, das kochende Wasser hatte Angelas Bauch, beide Beine, die Knie, die Leisten und die Schienbeine schwer verbrüht. "Wir wussten zuerst gar nicht, was wir machen sollen", so Angela weiter. "Ich bin fast bewusstlos geworden vor Schmerzen. Wir haben dann meinen Pyjama von der zerstörten Haut abgezogen und die Haut in der Badewanne gekühlt."

"Es war die absolute Hölle"

Angelas Sohn dachte zunächst, dass Angela Einbrecher in die Flucht geschlagen habe. Er sagte zu ihr: "Du bist so eine starke Frau, Mama." Das gab Angela etwas Kraft, die höllischen Schmerzen auszuhalten.

Wenig später ist klar: Angela muss dringend ins Spital. Im Schock kommen Angela und ihr Mann gar nicht auf die Idee, die Sanität zu rufen – stattdessen fuhren sie mit dem eigenen Auto ins Spital: "Es war die absolute Hölle. Jede Bewegung hat geschmerzt."

Erst zweite Krankenschwester nahm Angela ernst

Sie musste sich am Haltegriff im Auto festhalten, weil eine normale Sitzposition vor Schmerzen unerträglich ist. "Mein Mann war völlig schockiert, und dann gab es auch noch Stau. Ich sagte zu ihm: 'Fahr nicht über Rot, das geht nicht!'"

Auf der Notfallstation wurde Angelas Situation zunächst nicht ernst genommen. Sie kam gekrümmt vor Schmerzen an, trug nur einen Bademantel. Erst die zweite Pflegerin nahm sie in einen Raum, stellte Fragen – doch dann hielt es Angela nicht mehr aus. Ohne zu fragen, öffnete sie ihren Bademantel und zeigte ihre schweren Verletzungen. Augenblicke später lag sie auf einer Trage, umringt von Ärzten und Pflegern, die sie versorgten. Endlich gab es starke Schmerzmittel, die die Situation für Angela etwas erträglicher machten.

Auch anderswo Probleme

"20 Minuten" recherchierte im Internet und fand Bewertungen von Konsumenten zu Wasserkocher-Produkten des Produzenten. An sich sind viele Produkte gut bewertet, allerdings wird auch von Vorfällen berichtet: "Nach 1,5 Jahren ist der Wasserkocher kaputtgegangen, das Glas ist gesprungen", schreibt etwa ein Konsument.

Ein anderer Nutzer schreibt, dass das Glas beim Aufkochen gesprengt worden sei. Ein weiterer: "Von Anfang an hat er nicht immer korrekt abgeschaltet – mal funktionierte die Abschaltung, mal kochte das Wasser minutenlang weiter." Ein anderer schreibt: "Dieser Wasserkocher hat eine geringe Öffnung zum Befüllen und keine Abschaltautomatik. Absolute Unfallgefahr."

"Ich muss stark bleiben"

Angela verbrachte viele Tage im Spital und musste sogar operiert werden – die Hautverletzungen waren zu schwer, "20 Minuten" liegt der Spitalbericht vor. Inzwischen ist Angela wieder zu Hause. Sie kann kaum sitzen und braucht weiterhin starke Schmerzmittel. Wann sie wieder arbeiten kann? Ein großes Fragezeichen.

Auch finanziell ist die Situation angespannt: Während ihrer längeren Arbeitsunfähigkeit wird ihr Einkommen sinken – auch weil sie normalerweise oft Nachtdienste macht und auf die Dienstzulagen angewiesen ist, die nun wegfallen könnten. All das geht auch auf die Psyche. Sie muss nachts oft schreien, hat Angst. "Aber ich weiß, ich muss stark bleiben", sagt sie zu 20 Minuten.

Wichtig: Andere vor den Gefahren warnen

Was Angela besonders ärgert: dass sie überhaupt einen Wasserkocher aus Glas hatte. Nun will sie andere davor warnen. "Der Wasserkocher hat nur 30 Franken gekostet, eine Quittung habe ich bei so einem geringen Preis leider nicht aufgehoben." Auch die Verpackung ist längst weg. Sie hatte das Gerät vor ein paar Jahren bei einem Detailhändler in der Schweiz gekauft.

Für Angela steht nun fest: "Man sollte bei Elektrogeräten nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf Qualität und Sicherheitsmerkmale." Ihr nächster Wasserkocher wird aus Edelstahl sein. Und der Kaufbeleg wird aufgehoben.

* Name geändert.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } 24.03.2025, 19:11
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