Welt
Frau nach Fehlgeburt wegen Mordes 10 Jahre in Haft
Die 38-jährige Elsy wurde zu 30 Jahren verurteilt. Der Grund: Sie erlitt eine Fehlgeburt. Nach zehn Jahren wurde sie nun freigelassen.
Die Behörden von El Salvador haben am Mittwoch eine Frau freigelassen, die ein Jahrzehnt einer 30-jährigen Haftstrafe wegen schwerer Tötung verbüßt hatte, nachdem sie eine Fehlgeburt erlitten hatte. Von diesem Schicksal berichtet eine lokale Menschenrechtsorganisation. Die 38-jährige Elsy, deren Nachname nicht veröffentlicht wurde, meldete im Juni 2011 einen geburtshilflichen Notfall, während sie als Hausangestellte arbeitete.
Auch interessant: Frau nach Fehlgeburt wegen Totschlags verurteilt
Danach sei sie sofort verhaftet und kurz darauf wegen schweren Mordes angeklagt worden. Die salvadorianischen Behörden reagierten nicht auf eine Bitte um Stellungnahme und bestätigten auch ihre Freilassung nicht. Die Nachrichtenagentur Reuters war nicht in der Lage, die Einzelheiten des Falles unabhängig zu überprüfen.
Eine Bürgergruppe für die Entkriminalisierung der Abtreibung in El Salvador, die ein Foto veröffentlichte, das Elsy nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis zeigt, sagte, ihr ursprünglicher Gerichtsfall sei voller Unregelmäßigkeiten und ohne Unschuldsvermutung gewesen.
"Müssen weiter für jene kämpfen, denen Freiheit vorenthalten wird"
"Wir feiern die Freilassung von Elsy nach zehn Jahren. Ihre irrtümliche Verurteilung zu 30 Jahren Haft wegen schweren Mordes ist nichtig. Wir müssen weiterhin unermüdlich für die Freilassung derjenigen kämpfen, denen die Freiheit vorenthalten wird", sagte die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation, Morena Herrera, in einer Erklärung. "Elsy wurde von ihrem Sohn getrennt, der nur sie hatte. Jetzt, mehr als zehn Jahre später, wird sie in der Lage sein, mit ihm und ihrer Familie wieder zusammenzukommen", so die Organisation weiter.
Mehr zum Thema: Frau nach Totgeburt zu Haft verurteilt
In El Salvador sind Abtreibungen unter allen Umständen – selbst bei Vergewaltigung, Inzest und wenn die Gesundheit der Frau in Gefahr ist, verboten. In den letzten 20 Jahren wurden landesweit 181 Frauen, die einen geburtshilflichen Notfall erlitten haben, strafrechtlich verfolgt. Seit 2009 wurden 61 von ihnen wieder freigelassen, so die Frauenrechtsorganisation.