Freie Termine erst Mai 2026

Frau muss zwei Jahre auf Arzttermin warten

Wegen eines Unfalls musste Gerda H. aus Rankweil (Bezirk Feldkirch) kurzfristig einen Arztbesuch absagen. Einen Ersatztermin gibt es erst im Mai 2026.

David Winter
Frau muss zwei Jahre auf Arzttermin warten
Patienten warten im Arztzimmer - ein normales Szenario. Eine Vorarlbergerin allerdings bekam einen Termin erst für 2026. (Symbolfoto)
Getty Images

Was Gerda H. (Name geändert) erlebt hat, ist ein Hammer. Zwei Jahre soll die 84-jährige Pensionistin aus dem Bezirk Feldkirch (Vorarlberg) auf einen Augenarzttermin warten. Erst im Mai 2026 steht die Kontrolle beim Wahlarzt an. Beim Kassenarzt habe die Familie trotz mehrerer Anfragen keinen Termin bekommen, erklärt die frustrierte Enkelin Sarah K. gegenüber "Heute". Die Ärzte hätten die sie mit Verweis auf einen Aufnahmestopp für neue Patienten abgewiesen.

Im vergangenen Jahr wurde bei Gerda H. der graue Star festgestellt. Sie unterzog sich einer Augenoperation, bisher sei alles gut verlaufen. Eigentlich hätte die Pensionistin vor rund einem Monat zur Nachkontrolle erscheinen sollen. Doch H. stürzte wenige Tage vor dem Termin und musste kurzfristig absagen.

"2026 kam man in dem Alter schon tot sein"

Gegenüber "Heute" spricht nun die Enkelin der Betroffenen. Schon im Vorjahr sei es äußerst schwierig gewesen, im Bezirk Feldkirch einen Augenarzt für ihre Oma zu finden. Bei mehreren Kassenärzten hätten sie damals erfolglos angefragt. "Nur beim Wahlarzt haben wir einen Termin bekommen", erinnert sich Sarah K.. Nach der kurzfristigen Absage im Mai kam jetzt der Schock: "Als meine Mutter einen neuen Kontrolltermin ausmachen wollte, wurde ihr erst im Mai 2026 einer angeboten", sagt K.. "Im Alter meiner Oma kann man da schon tot sein".

Gerda H. lebt alleine in der Marktgemeinde Rankweil, nahe der Grenze zu Lichtenstein. Eine Augenarztpraxis gibt es für die 12.000 Bewohner im Ort nicht mehr. 2020 ging die einzige Augenärztin in Pension. Nachfolge? Fehlanzeige! Trotz mehrfacher Ausschreibung gab es kein Interesse, erklärt die Ärztekammer Vorarlberg auf "Heute"-Anfrage.

Seitdem ist der Kassenplatz frei, wer zum Arzt will, muss in einen Nachbarort. Für Gerda H. ist dies aber nicht ohne weiteres möglich. Nach ihrem Sturz ist die Rankweilerin auf Hilfe ihrer Familie angewiesen. Im Nachbarhaus wohnt Tochter Susanne H. (Name geändert) – sie koordiniert die Termine und begleitet die 84-jährige Pensionistin zum Arzt. Aus Angst vor Nachteilen bei künftigen Arztbesuchen wollen beide ihre Namen aber nicht in der Zeitung lesen.

"Systematisches Problem"

Enkelin Sarah K. sieht in dem Fall ihrer Großmutter ein "großes systematisches Problem". Zwei Jahre auf eine normale Kontrolle beim Augenarzt zu warten, findet sie unangebracht. "Und wir können uns es leisten. Was machen Menschen, die nicht zum Wahlarzt gehen können?" Die Ärztekammer Vorarlberg hält eine zweijährige Wartezeit für "sehr unrealistisch". Doch Zahlen hat die Kammer nicht. Man führe dazu keine Aufzeichnungen, erklärt ein Sprecher "Heute". Laut Ärztekammer gibt es im Bezirk Feldkirch acht Ärztinnen und Ärzte für Augenheilkunde, darunter sechs Kassenärzte und zwei Wahlärzte.

Die Enkelin der Betroffenen räumt ein, dass sie bisher nicht alle angefragt hätten. Einige seien aber bis zu 50 Kilometer weit entfernt, teilweise in Lichtenstein. "Weil meine Mutter die Oma immer zu den Terminen hinbringen muss neben ihrer Arbeit, sind wir nicht so flexibel". Aktuell gehe es ihrer Großmutter aber gut, beschwichtigt die Enkelin. Die 84-Jährige wolle vorerst auf den Augenarzttermin im Mai 2026 warten.

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