Österreich

Frau lockte Betrüger in Falle: "Hat mir sehr getaugt"

Eine Kärntnerin sollte mit dem Tochter-Trick abgezockt werden. Doch sie durchschaute den Betrug, spielte mit und half so, den Täter zu überführen.

Sandra Kartik
Mit dieser Box "voller Klumpert" täuschte Heidi P. die Betrüger. Sie vermuteten Gold und Wertsachen in der Kiste.
Mit dieser Box "voller Klumpert" täuschte Heidi P. die Betrüger. Sie vermuteten Gold und Wertsachen in der Kiste.
Kleine Zeitung/Markus Traussnig

Am Dienstag erhielt Heidi P. (Name geändert) einen verdächtigen Anruf. "Frau Inspektor Müller" behauptete just am Geburtstag der Kärntnerin, ihre Tochter habe einen Autounfall verursacht, bei dem ein Mann gestorben sei. Sie sei in Haft und könne mit einer Kaution von 62.000 Euro freigelassen werden.

"Mama, Mama"-Rufe entlarvten Fake

"Man liest ja immer von Tochter- oder Polizeitricks. Ich habe erst vor wenigen Tagen zu meiner Tochter gesagt: Wenn mir so etwas passiert, spiele ich das Spiel bis zum Ende mit", so die 67-Jährige der “Kleinen Zeitung“. Als "dann im Hintergrund noch jemand geweint und 'Mama, Mama', gesagt hat, wusste ich – das ist ein Fake.“

Sogleich drehte Heidi P. den Spieß um: Sie gab vor, nur 29.000 Euro daheim zu haben, doch die Anruferin wollte mehr. "Dann habe ich von einem Sparbuch und einem Notgroschen geredet, und so getan, als würde ich auf meiner Küchenwaage Goldmünzen, Armbänder und Goldketterln abwiegen und die Täter haben das parallel geschätzt". Statt der versprochenen Wertsachen packte sie "lauter Klumpert" in eine Box und rief ihre Tochter und die Polizei.

Polizei überführt Polen

Wie eine echte Geheimagentin übergab Heidi P. das Paket selbst an den Komplizen der Fake-Beamtin, der ihr als "Herr Bacher" angekündigt wurde. Sie verstrickte den Polen (31) in ein Gespräch, bis die echte Polizei kam und ihn festnahm. "Das hat mir sehr getaugt", gibt sie zu. Der Verdächtige ist bisher nicht geständig, er wurde in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht.

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