Giftig

Frau landete wegen Zucchini aus Garten im Spital

Für die Deutsche Helga Knoche-Harries wurde vermeintlich gesundes Gemüse zur Giftfalle: Eine Zucchini aus Eigenanbau wurde ihr fast zu Verhängnis.

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Frau landete wegen Zucchini aus Garten im Spital
Helga Knoche-Harries aus Deutschland erlitt durch den Verzehr einer selbst gezogenen Zucchini eine mittelschwere Vergiftung.
"Heute"-Montage: iStock; Helios Kliniken GmbH

Gemüse selber anzubauen liegt im Trend, birgt jedoch auch Risiken. Das musste Helga Knoche-Harries aus dem niedersächsischen Stolzenau in Deutschland am eigenen Leib erfahren. Eine Zucchini, die sie aus dem Selbstanbau von einer Bekannten erhalten hatte, beförderte sie kurzerhand ins Krankenhaus.

Blutiger Durchfall

Zwar war der 67-Jährigen beim Verzehr bereits der bittere Geschmack aufgefallen, dachte sich zunächst jedoch nichts dabei. Schließlich googelte sie doch nach einer Erklärung und rief sofort die Giftnotrufzentrale an. Knoche-Harries wurde geraten, abzuwarten.

Doch als sie einige Stunden später blutigen Durchfall bekam, suchte die Seniorin das Stolzenauer Helios Klinikum auf. Von dort wurde sie sofort ins Nienburger Klinikum überwiesen, "wo ich nach der Blutuntersuchung in der Notaufnahme auch stationär aufgenommen wurde", so Knoche-Harries.

Zwei Tagen litt die Deutsche unter starken Krämpfen, Übelkeit, Kopfschmerzen und starken, häufigen Durchfällen mit Blut. Erst nach zweitägiger Behandlung mit schmerzlindernden und krampflösenden Medikamenten sowie Flüssigkeits- und Elektrolytgabe über den Tropf werden die Symptome langsam besser.

Vergiftung durch Cucurbitacin

"Frau Knoche-Harries hatte durch den Verzehr der Zucchini eine mittelschwere Vergiftung, die eine blutige Darmentzündung nach sich gezogen hat. Ihr Glück war, dass sie nur eine sehr geringe Menge der bitteren Zucchini probiert hat", sagt Markus Bauer, Chefarzt der Gastroenterologie im Helios Klinikum.

Diese Lebensmittel führen besonders oft zu Vergiftungen

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    <strong>Rindfleisch: </strong>Werden Fleischwaren nicht ausreichend gekühlt, kann sich das Bakterium Clostridium perfringens darin vermehren. Im Darm bildet es Giftstoffe, die Erkrankungen auslösen. Vor allem Faschiertes sollte daher grundsätzlich am Einkaufstag zubereitet werden. Wer tatsächlich vorhat, Fleisch für zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufzubewahren, sollte es am Stück kaufen und bei maximal +4 Grad Celsius lagern. Wichtig: Hitze tötet die Sporen nicht zwangsläufig ab.
    Rindfleisch: Werden Fleischwaren nicht ausreichend gekühlt, kann sich das Bakterium Clostridium perfringens darin vermehren. Im Darm bildet es Giftstoffe, die Erkrankungen auslösen. Vor allem Faschiertes sollte daher grundsätzlich am Einkaufstag zubereitet werden. Wer tatsächlich vorhat, Fleisch für zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufzubewahren, sollte es am Stück kaufen und bei maximal +4 Grad Celsius lagern. Wichtig: Hitze tötet die Sporen nicht zwangsläufig ab.
    Getty Images/iStockphoto

    Grund für Knoche-Harries’ Leiden: In Zucchini ist der Bitterstoff Cucurbitacin enthalten, der Menschen gefährlich werden kann. Dieser war ursprünglich in allen Kürbisgewächsen enthalten, ist jedoch unter anderem aus Gurken, Kürbissen und Zucchetti herausgezüchtet worden. Bei im Handel erhältlichem Gemüse ist er darum nur in Spuren enthalten, die bedenkenlos verzehrt werden können.

    Wer allerdings die Gemüse selbst anbaut und noch Samen aus dem Vorjahr nutzt, riskiert das Risiko von Rückmutationen oder Kreuzungen, bei denen wieder Cucurbitacin in den Pflanzen enthalten ist. Konsumiert man diese, gelangt der giftige Stoff in den Magen-Darm-Trakt, wo es nach und nach die Schleimhaut zersetzt und so im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Deshalb sollte man von bitter schmeckenden Kürbisgewächsen die Finger lassen.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Deutsche Helga Knoche-Harries landete im Krankenhaus, nachdem sie eine Zucchini aus dem Selbstanbau gegessen hatte, die den giftigen Stoff Cucurbitacin enthielt
    • Obwohl sie nur eine kleine Menge gegessen hatte, erlitt sie eine mittelschwere Vergiftung mit Symptomen wie blutigem Durchfall, Krämpfen und Übelkeit
    • Der Vorfall zeigt, dass beim Anbau von Gemüse im eigenen Garten Vorsicht geboten ist, da das Risiko von giftigen Rückmutationen oder Kreuzungen besteht
    red
    Akt.