Welt

Frau entkam religiöser Sex-Sekte

Heute Redaktion
Teilen
Dawn Watson
Dawn Watson
Bild: Facebook

Eine junge Frau, die in dem religiösen Sex-Kult "Kinder Gottes" geboren wurde, entkam dieser Sekte. Nun erzählte sie in einem TV-Interview unfassbare Details aus ihrem Leben.

"Wir hatten keinen Zugang zur Außenwelt. Als Kind habe ich gelernt, dass alles außerhalb der Gemeinschaft der Teufel war – sehr böse war": Eine Brasilianerin schockiert mit ihren Aussagen über ihre Kindheit in einer Sex-Sekte, die 1968 von David Berg in Kalifornien begründet worden war.

Vergewaltigung, schwere Strafen und Kindesmissbrauch standen an der Tagesordnung. Doch der Brasilianerin wurde erst im Nachhinein bewusst, wo sie eigentlich aufgewachsen war: "Die Misshandlungen fanden immer in ruhiger Weise statt. `Sag nichts, erzähl niemandem davon?, hieß es." Aggression sei keine im Spiel gewesen, alles sei im Namen der Liebe geschehen. 'Lass mich dir die Liebe Gottes zeigen, ich zeige dir meine Liebe?, hieß es etwa. "Es war schwierig zu erkennen, dass das, was sie gemacht haben, schlimm war", so Watson.

Die Lehren der Sekte: Frauen müssen ihren Glauben und Liebe durch Sex beweisen. Sie müssen Männern dienen. Kinder müssen frei vom "System" aufwachsen, also keine öffentliche Schule oder Kontakt zur Außenwelt. "Sogar Jesus begehrte mich als Frau", so die Frau. Bis sie einen Punkt in ihrem Leben erreichte, wo sie einen Ausweg brauchte, erzählt die 29-Jährige, die die Sekte schließlich im Alter von 13 Jahren verließ. Sie sprang aus einem Fenster und flüchtete.

Die Gruppe ließ sich an den verschiedensten Orten in Europa in Kommunen nieder. Auch Prominente, wie etwa die Schauspieler Joaquin und River Phoenix, wuchsen in der Sekte "Children of God" ("Kinder Gottes") auf.

Jede Kommune hat einen Shepherd, einen Hirten, der von David Berg, alias Moses, alias Grandpa, Prophezeiungen empfängt, die sogenannten MoLetters: Handlungsanweisungen, aufgemacht wie Bibelverse.

In der "neuen Welt, die sie nicht kannte, fühlte sie sich fremd. "Ich fühlte mich wie ein Alien auf dieser Erde", beschreibt sie. Sie hatte keine Verbindung zu den Dingen, über die die Menschen sprachen. Also blieb sie bei anderen, geflüchteten Sektenmitgliedern. Doch auch dort fand sie keine Ruhe. Nachdem sie mit 15 Jahren vergewaltigt wurde, versuchte sie mehrmals, sich das Leben zu nehmen.

Schließlich fand sie heraus, dass auch ihre Mutter geflüchtet war. Gemeinsam mit ihre konnte sie ein neues Leben beginnen. Inzwischen hilft Watson mit einer eigenen Organisation Opfern von sexueller Belästigung und Vergewaltigung.

(red)