Wien
Ang'heizt is! "Fräuleins" grillt jetzt am Donaukanal
Im urbanen Biergarten werden die Griller angeheizt, Fleisch kann mitgebracht oder vor Ort gekauft werden. Was es nicht gibt: bayrische Klischees.
Am Anfang musste alles ganz schnell gehen: Als Kaffeehausbetreiberin Stephanie Edtstadler (40) im Jahr 2017 von der Ausschreibung am Donaukanal erfuhr, blieben ihr noch zwei Tage für ein Konzept. Dass es von der Idee eines bayrisch urbanen Biergarten bis zur Umsetzung dann doch sechs Jahre dauern würde, hätte wohl niemand gedacht.
Nach dem Zuschlag für die Fläche an der Aspernbrücke (City) gab es erst mal zwei Jahre Rechtsstreit mit dem Vorpächter. Auf den Ausbruch der Corona-Pandemie folgte der Ukrainekrieg. "Inzwischen weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf die Idee für den Garten gekommen bin", lacht Edtstadler. Jetzt ist ihr "Fräuleins fabelhafter Sommergarten" endlich eröffnet. "Heute" hat beim heimlichen "Mini-Opening" den ersten Griller angeheizt.
Schlagermusik? "Um Gott's willen, Nein"
Für Gäste stehen 250 Sitzplätze sowie konsumfreie Zonen bereit, 12 Elektrogriller von Weber sind ab Freitag (6,20 € pro Person) online buchbar. Timeslots gibt es für 2,5 Stunden immer Freitag bis Sonntag zwischen 16 und 20 Uhr, geöffnet ist Montag bis Sonntag von 16 bis 24 Uhr. Im Grillticket inkludiert sind Geschirr, Gewürze, Saucen und sonstiges Equipment. "Der Service bringt die Getränke und räumt ab. Gäste müssen nur grillen", erklärt die Chefin.
Wer will, kann eigenes Fleisch mitnehmen oder sich vor Ort eindecken: Neben Dry Aged Steak (29 € für 400 Gramm), Spareribs (11,90 € für 600 Gramm) oder Würstelmix (7,60 €) gibt es diverse Beilagen und vegane Alternativen. Aus ihrer zweiten Heimat Bayern hat die in Wien geborene Edtstadler Bier vom Fass (ab 3,50 €) und Bortzeitplatten (15,90 €) mitgebracht. Keine Spur gibt es von blau-weißen Bayernfahnen, Bierzelt-Flair oder anderen Klischees. Darauf legt die Betreiberin wert. Und Schlagermusik? "Um Gott's willen, Nein!"
Punschen und Wintergrillen am Ufer
Wie auch das neue "Neni am Wasser" muss der Sommergarten im Winter offenhalten. Das war Auflage der Stadt Wien bei der Projektausschreibung. Darauf angesprochen, ist Edtstadler noch etwas Unsicherheit anzuhören: "Ich denke es wird ein paar Jahre dauern, bis die Leute über das Angebot Bescheid wissen und es auch annehmen." Ideen fürs Punschen und Wintergrillen hat sie schon, Heizschwammerl möchte die Gastronomin vermeiden. "Wenn möglich, will ich ohne auskommen. Das ist rausgeblasene Energie."