Neue Wahltrends da

FPÖ steuert auf Platz 1 zu, Kleinparteien zittern

Weniger als eine Woche vor der Nationalratswahl sehen Umfragen die FPÖ an erster Stelle. Für die Kleinparteien KPÖ und Bierpartei wird ein Einzug eng.

Michael Rauhofer-Redl
FPÖ steuert auf Platz 1 zu, Kleinparteien zittern
Herbert Kickl darf sich berechtigte Hoffnungen auf den ersten Platz machen. Scheitern die Kleinparteien am Einzug in den Nationalrat, könnte es aber ein Comeback von "Türkis-Rot" geben.
Helmut Graf; Picturedesk; "Heute"-Collage

Am Sonntag schreitet Österreich zu den Wahlurnen, um einen neuen Nationalrat zu wählen. Der APA-Wahltrend sieht auch trotz jüngster Punktsiege für Kanzler Nehammer – nach den verheerenden Hochwassern konnte er einige Pluspunkte sammeln – die FPÖ an erster Stelle. Herbert Kickl könnte die Freiheitlichen also erstmals in der Geschichte zur stärksten Kraft bei einer Nationalratswahl machen.

Fix ist das freilich noch nicht, der Vorsprung ist geschmolzen und dank Schwankungsbreite ist auch ein Sieg der ÖVP durchaus noch im Bereich des Möglichen. Für die Mehrheitsfindung sind zudem nicht nur die erreichten Stimmen der Parteien relevant. Denn: Gelingt keiner der Kleinparteien der Einzug in den Nationalrat – mittlerweile scheinen diesbezüglich die Chancen auch für die einst aussichtsreichen Kandidaten KPÖ und Bierpartei zu schwinden – könnte sich neben einer blau-türkisen Koalition auch die einst "große" Koalition zwischen ÖVP und SPÖ als Zweierkoalition ausgehen.

Im APA-Wahltrend, der Umfragen der jeweils vergangenen fünf Wochen berücksichtigt und nach Aktualität gewichtet, liegt die FPÖ mit 27,2 Prozent (Vorwoche: 27,5) vor der ÖVP mit 24,7 Prozent (24,4) und der SPÖ mit 20,6 Prozent (20,7). Die NEOS halten bei 9,8 Prozent und liegen weiterhin vor den Grünen (8,4 Prozent). Seit Montag vor einer Woche sind weitere vier Umfragen in die Berechnung eingeflossen. Die Bierpartei, sie lag in Umfragen einst bei soliden sechs Prozent, kommt im Trend aktuelle nur noch auf 3,8 Prozent. Für den Einzug in den Nationalrat braucht es vier Prozent. Deutlich unter diesem Wert liegen die Kommunisten bei rund drei Prozent. De facto chancenlos dürften laut jüngsten Erhebungen die Liste Petrovic sowie "Keine von denen" sein – beide Wahlwerber liegen in Umfragen nur bei rund einem Prozent.

Kleinparteien als entscheidender Faktor?

Die Frage des Einzugs der Kleinparteien ist insofern relevant, da dadurch auch die Mandatsverteilung vor allem bei den größeren Parteien beeinflusst wird. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer verwies bereits am Wochenende gegenüber der APA darauf, dass die "Kleinen" gemeinsam voraussichtlich zumindest sechs bis sieben Prozent der Stimmen erreichen werden. Schaffen diese aber alle den Sprung in den Nationalrat nicht, werden die Mandate für die größeren Parteien "billiger". Folge wäre, dass neben der ziemlich gesicherten gemeinsamen Mandatsmehrheit für FPÖ und ÖVP auch eine knappe Mandatsmehrheit für eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ entstehen könnte. Laut Bachmayer könnten schon zusammen addierte 45 oder 46 Prozent der beiden Parteien für eine Mandatsmehrheit und somit eine tragfähige Regierung genügen.

Meinungsforscher und Politologen mahnen allerdings zur Vorsicht. Denn schon bei der Wahl des EU-Parlaments im Juni schnitt die FPÖ letztlich etwas schlechter als erwartet ab. Entgegen den damals letzten Umfragen, die die Freiheitlichen rund zwei Prozent vor den Schwarzen gesehen hatten, konnte sich die Partei rund um Spitzenkandidat Harald Vilimsky "nur" mit einem Plus von 0,9 Prozentpunkten durchsetzen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Weniger als eine Woche vor der Nationalratswahl sieht der APA-Wahltrend die FPÖ an erster Stelle, während die Kleinparteien KPÖ und Bierpartei um den Einzug in den Nationalrat bangen
    • Trotz jüngster Erfolge von Kanzler Nehammer bleibt der Wahlausgang ungewiss, da auch eine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ möglich erscheint, sollten die Kleinparteien den Einzug nicht schaffen
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