Politik
FPÖ-Historikerbericht erneut verschoben
Nach der "Liederbuchaffäre" 2018 versprochen muss die Öffentlichkeit weiter auf den Historikerbericht der FPÖ warten.
Es dauert nun schon sehr lange: Der FPÖ-Historikerbericht, in dem die Parteigeschichte und die rechtsextremen "Einzelfälle" aufgearbeitet werden sollten, ist immer noch nicht veröffentlicht worden.
Die Präsentation des Berichts, die schon mehrmals verschoben wurde, hätte eigentlich diesen Montag stattfinden sollen. Stattdessen gibt es erneut eine Verzögerung, als neuer Termin für die Veröffentlichung wird Anfang August genannt.
Urlaub und Wahlkampf
Was ist das Problem? Grund für die Verschiebung seien "Terminschwierigkeiten wegen Urlaub und Wahlkampf", erklärte der Leiter der FPÖ-"Referenzgruppe" für den Historikerbericht, Andreas Mölzer.
Der Bericht ist an sich fertig, heißt es. 1.000 Seiten ist er stark, es handle sich laut Andreas Mölzer um eine "umfangreiche, selbstkritische und schonungslose Aufarbeitung der FPÖ-Geschichte", wie er gegenüber dem "Kurier" sagt.
Die früheren Verschiebungen hatten unterschiedliche Gründe. Die Erstfassung zum Beispiel, soll der damaligen Parteispitze nicht kritisch genug gewesen sein. Die Historikerkommission wird vom früheren freiheitlichen Politiker Wilhelm Brauneder geleitet.
Ein Jahr Arbeit
Den Anstoß für die Einsetzung der Historikerkommission lieferte die sogenannte "Liederbuchaffäre" im Frühjahr 2018. In der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt" waren Liedtexte wie "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million" aufgetaucht. Mitglied der Burschenschaft war auch der FPÖ-Politiker und damalige Spitzenkandidat für die NÖ-Wahl, Udo Landbauer.
Die FPÖ hat jedenfalls viel aufzuarbeiten: Angefangen von der Tatsache, dass der erste FPÖ-Obmann ein SS-Brigadeführer war (Anton Reinthaller), über Jörg Haiders Lob für die "ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich" bis hin zum verurteilten Holocaust-Leugner John Gudenus (FPÖ-Nationalratsabgeordneter). (csc)