Szene

"Habe seit 10 Jahren die Hände nicht gewaschen"

Es gibt Dinge, über die spricht man besser nicht. Vor allem nicht vor einem Millionenpublikum. Doch genau das hat ein US-Moderator nun getan.

Heute Redaktion
Teilen

"Ich kann Keime nicht sehen. Also existieren sie auch nicht" – mit diesen haarsträubenden Worten erklärt Pete Hegseth, einer der Moderatoren von Donald Trumps mutmaßlich liebster TV-Sendung "Fox & Friends", warum er sich seit einem Jahrzehnt nicht mehr die Hände gewaschen habe (siehe Video oben). "Ich impfe mich so selbst."

Was bei seinen beiden Kollegen zu ungläubigem Lachen führt, tritt im Netz eine riesige Diskussion los.

Während Mediziner David Gorski nur eine Bitte hat – "erinnert mich daran, Pete Hegseth niemals die Hand zu schütteln ... niemals" –, pflichtet ihm Twitter-Nutzer

sogar bei:

"Ich bin ganz bei dir mit dem Händewaschen. Ich bin fast 70 Jahre alt und hatte seit Jahren keine Erkältung oder kein Fieber mehr. Unsere Körper brauchen einige Keime, um zu lernen, wie diese zu bekämpfen sind. Es gibt zu viele Hygienefanatiker dort draußen."

Solche Aussagen dürften auch Trump die wohlgestylten Haare zu Berge stehen lassen. Der US-Präsident gilt selbst als ausgesprochen pingelig, wenn es um Hygiene geht.

Picture

Mama Hegseth zeigt sich besorgt

Selbst die Mutter des Moderators meldet sich via Twitter zu Wort: "Hör zu, angeblich wäschst du dir nicht die Hände. Keine gute Idee, Sohn. Vielleicht ist dies der richtige Moment, um wieder das zu machen, was wir dir beigebracht haben. Nur ein Tipp! Liebe dich!"

Alles anders als zunächst gedacht

Dass der Vorfall in klassischen Medien und Social Media so hohe Wellen schlägt, kann Hegseth laut eigener Auskunft nicht nachvollziehen. Schließlich sei die Aussage alles andere als ernst, sondern vielmehr als Witz gemeint gewesen, so der Harvard-Absolvent gegenüber "USA Today". Es zeige, wie das Twitter-Universum funktioniere – und überreagiere.

Weiter versichert er, dass er auf Hygiene achte, es dabei aber nicht übertreibe. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der Leute mit Handdesinfektionsmitteln in ihren Taschen herumlaufen und sich 19.000-mal pro Tag damit einreiben. Als ob das ihr Leben retten würde!" Darauf habe er einfach hinweisen wollen.

Händewaschen reicht

Tatsächlich raten Fachleute heute davon ab, sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren – unter anderem, weil es Resistenzen fördere. Sich regelmäßig und richtig die Hände zu waschen, sei dagegen essentiell und notwendig, um sich vor Infektionen zu schützen.

So werden rund 80 Prozent aller ansteckenden Krankheiten über die Hände übertragen, mit denen wir im Durchschnitt 16-mal pro Stunde unser Gesicht berühren. So gelangen Keime durch Mund, Nase und Augen über die Schleimhäute in unseren Körper und entwickeln sich dort zur Infektion.

Erst mit Wasser abwaschen, dann gründlich einseifen – am besten mit Flüssigseife – und mindestens 20 Sekunden reiben. Das empfiehlt das Schweizer Bundesamt für Gesundheit. Auch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) betont, wie wichtig Seife für eine gründliche Reinigung ist.

Dabei nicht vergessen, die Handrücken, zwischen den Fingern, unter den Fingernägeln und die Handgelenke zu reinigen: Wer sich so die Hände wäscht, kann das Infektionsrisiko mit Viren und Bakterien um bis zu 99,9 Prozent verringern.

Antibakterielle Seife braucht es dafür übrigens nicht, wie Forscher der Korea University in Seoul vor einigen Jahren nachgewiesen haben. Ihrer Studie zufolge schneidet als antibakteriell angepriesene Seife kein bisschen besser ab als die normale. (fee)