Wien

Forscher stellt klar: "Lockdown wäre notwendig"

Komplexitätsforscher Peter Klimek spricht sich für einen neuen Lockdown aus, um die Intensivstationen zu entlasten.

André Wilding
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Komplexitätsforscher Peter Klimek
Komplexitätsforscher Peter Klimek
Screenshot/ ORF

"Es wurde in den letzten Wochen sehr stark eine Erwartungshaltung aufgebaut, dass wir jetzt bald die Schanigärten öffnen können und mehr Öffnungsschritte setzen werden können. Aber leider geht die epidemiologische Lage genau in die Gegenrichtung. Wir bewegen uns im intensivmedizinischen Bereich ganz klar auf die Kapazitätsgrenzen zu", sagt Komplexitätsforscher Peter Klimek in "Wien heute".

Zudem geht der Wissenschaftler davon aus, dass niemand mehr "dieses L-Wort" sagen möchte, doch laut Klimek führe aufgrund der derzeitigen Corona-Lage kein Weg daran vorbei. "Er wäre nötig, wenn wir das Ziel erreichen wollen, den intensivmedizinischen Bereich zu entlasten. Anscheinend setzt man darauf, dass wir uns noch irgendwie durchwurschteln können bis Ostern oder nach Ostern", so Klimek weiter.

"Spiel kann aufgehen, wenn wir uns zusammenreißen"

Im Gespräch mit Moderator Patrick Budgen erklärt der Forscher auch, dass man auf einen "natürlichen Lockdown" in den Osterferien hoffe sowie auf die Corona-Impfungen im April. Klimek: "Das Spiel kann aufgehen, aber nur dann, wenn wir alle nochmals in uns gehen, uns zusammenreißen und überlegen, auf welche Kontakte könnten wir vielleicht doch verzichten, um nochmals diesen Anstieg ein letztes Mal in den Griff zu bekommen."

Mit einer Entspannung der Situation sei erst zu rechnen, wenn die Risiko-Gruppen zum Großteil gegen das Virus geimpft worden sind. Dabei gehe es vor allem um jene Personen in der Bevölkerung zwischen 65 und 75 Jahren. "Wenn alles nach Plan läuft, erreichen wir diesen Punkt vielleicht Ende April", sagt Klimek gegenüber "Wien heute".

"Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"

Und weiter: "Aber der springende Punkt ist, momentan sind wir noch nicht an diesem Ort. Momentan ist gerade die Altersgruppe 65 bis 75 eine der am wenigsten geschützten Gruppen, weil AstraZeneca lange nicht für die über 65-Jährigen zugelassen war. Deswegen sind wir jetzt in dieser misslichen Lage."

Aufgrund dieser "misslichen Lage" könnten auch die Osterferien verlängert werden. "Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Also wenn die Lage außer Kontrolle gerät, ist es sinnvoller möglichst hart und kurz runterzubremsen. Da kann man natürlich dieses Zeitfenster der Osterferien verwenden", erklärt Klimek im Gespräch mit Budgen.

Nun gehe es darum, sich laut Komplexitätsforscher Peter Klimek folgende Frage zu stellen: "Wollen wir möglichst sicher mit möglichst wenig Schaden an Menschenleben durchkommen oder ist es jetzt auch schon egal und wir brennen mit hohen Zahlen in das Frühjahr rein?"

Nur mit Begleit- und Schutzmaßnahmen könnten weitere Öffnungsschritte erfolgen. Aber: "Es ist ja schön, wenn man Leuten, die sich sowieso schon treffen, einen sicheren Ort geben kann. Aber umso problematischer ist es, wenn man einen Anreiz dafür setzt und auch das Signal gibt, dass jetzt wieder mehr Kontakte möglich sind, was in diesen Wochen Stand heute einfach noch nicht möglich ist", so Klimek zu "Wien heute".

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