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Forscher sehen zweite Virus-Welle in Österreich

Die "zweite Welle" geistert als Corona-Schreckensgespenst durch die Gazetten. Experten sehen allerdings bereits Anzeichen dafür - auch in Österreich.  

Michael Rauhofer-Redl
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Corona
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In Österreich sind mit Stand Dienstagfrüh 17.665 positive Coronatests durchgeführt würden. Zieht man davon die Anzahl der Fälle an offiziell Genesenen (16.478) und Verstorbenen (705) ab, kommt man auf 482 aktuell an Covid-19 erkrankte Personen. Insgesamt wurden bislang knappe 613.000 Tests in Österreich durchgeführt. 

Eine zweite Welle steht im Raum. Ob sie tatsächlich kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Das (freiwillige) Maskentragen in der Öffentlichkeit und das strikte Abstandhalten könnte einen erneuten Großausbruch womöglich verhindern. Komplexitätsforscher Stefan Thurnher befürchtet dennoch, dass eine zweite Welle herannahen könnte. Gegenüber der APA sagte er, dass er bereits erste regionale Anzeichen dafür erkennt. Als Beispiel nennt er die Großräume Wien und Linz. 

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    Corona-Ampel des CSH am 27. April 2020
    Corona-Ampel des CSH am 27. April 2020
    CSH

    Wien, Linz, Wels und St. Pölten sind "gelb"

    Fest gemacht wird diese Annahme an einer vom Complexity Science Hub (CSH) durchgeführten Analyse. Mittels eines Ampelsystems erkennen die Forscher, wie groß die Gefahr für eine erneute Corona-Welle ist. In den vergangenen Tagen verfärbten sich einige Bezirke vom erfreulichen Grün ins weniger erfreuliche (aber noch nicht dramatische) Gelb. In den betroffenen Bezirken stieg die Anzahl von positiv getesteten Personen pro 10.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen auf über eins. Dazu zählen etwa Linz, Wels oder St. Pölten.

    Mit dieser Methode haben die Wissenschafter des CSH eine weltweite Karte in diesem Ampelsystem konstruiert. Die zugrunde liegenden Daten liefert die Johns-Hopkins-Universität im US-Bundesstaat Baltimore. Betrachtet man die globalen Entwicklungen der vergangenen Tage, so erkenne man laut Thurnher in einigen Ländern bereits einen "zweiten Hügel". Thurnher schließt daraus: "Die zweite Welle ist da".

    Zweite Welle bei unseren Nachbarn bereits da

    Beispiele dafür sind etwa Israel oder Kroatien, sowie in ähnlicher Form am gesamten Balkan. Einigermaßen erschreckend daran ist, dass die neuen Fallzahlen, etwa in Israel bereits nahezu bei null lagen. In Ländern, die das Virus bereits gut im Griff gehabt haben zu scheinen, ist die zweite Welle anhand der Daten auch optisch gut sichtbar. In anderen, etwa in Schweden oder den USA, gehe die erste in die zweite Welle über, so Thurnher. Einige dieser Staaten erscheinen im Ampelsystem rot, weil es dort mehr als 10 Neuinfektionen pro 10.000 Einwohner gibt. Betroffen davon sind Länder wie Saudi-Arabien, der Oman, Südafrika und einige Länder in Südamerika. 

    Doch wer darin eine Entwarnung für Europa erkennt, der läuft Gefahr, die Situation falsch einzuschätzen. Denn wie Thurnher erklärt, steht die zweite Welle auch in einigen europäischen Ländern vor der Tür. Dazu zählen auch Österreichs Nachbarländer Tschechien, Slowenien. Slowakei und sogar die Schweiz, wenn auch derzeit noch deutlich weniger ausgeprägt. 

    Österreich selbst habe die Eindämmung der Pandemie laut Thurnher zeitlich "relativ gut erwischt". Angesichts der bevorstehenden Urlaubssaison ist man aber auch hierzulande nicht vor einer erneuten Corona-Welle gefeit.