"Alarmglocken schrillen"

Forschende entdecken in Pelzfarmen neues Corona-Virus

Forschende warnen, dass in Tierfarmen neue Pandemie-Erreger entstehen könnten. Ein neues Coronavirus lässt nun "die Alarmglocken schrillen".

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Forschende entdecken in Pelzfarmen neues Corona-Virus
Forschen haben in chinesischen Pelzfarmen 125 Virusarten entdeckt, darunter ein neuer Corona-Virus,
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Pelztierfarmen stehen schon lange in der Kritik: Die Tiere werden dort in großer Zahl gehalten, mitunter unter grausamen Bedingungen.

Zudem gelten sie als Brutstätte von Krankheitserregern, da sie durch die engen Verhältnisse ideale Bedingungen für die Entstehung von Mutationen und Virensprünge von einer Art auf die andere bieten. Das zeigten etwa die verschiedenen Corona-Ausbrüche auf Nerzfarmen, etwa in den USA, Dänemark oder Spanien.

China: 125 Virusarten in Pelztieren gefunden

Doch nicht nur bereits bekannte Erreger entwickeln sich auf solchen Farmen weiter, wie eine neue Studie aus China zeigt: In dieser konnten die Forschenden 125 Virusarten nachweisen, darunter 36 neue Erreger. Bei 39 der nachgewiesenen Viren wird ein "potenziell hohes Risiko der Übertragung zwischen Arten, einschließlich zoonotischer Übertragung", angenommen. Dies, weil sie bei einer Vielzahl von Tieren nachgewiesen wurden. 13 von diesen als potenziell risikoreichen Erregern waren neu.

Neue Vogelgrippe- und Coronavirus-Arten

Die Forschenden stießen nicht nur auf alte Bekannte wie Hepatitis-E-Virus und das Virus der Japanischen Enzephalitis, bei denen eine mögliche Ausbreitung auf den Menschen bereits bekannt ist. In den Lungen von Meerschweinchen, Nerzen und Bisamratten identifizierten sie zudem drei Subtypen des Influenza-A-Virus: H1N2, H5N6 und H6N2.

Weiter wies das Team sieben verschiedene Arten von Coronavirus nach. Zwar war keines davon eng mit dem Virus verwandt, das uns die Pandemie bescherte. Aber eines davon, das Zwergfledermaus-Coronavirus HKU5, bereitet ihnen dennoch Sorge: Es wurde in den Lungen und Därmen von Nerzen gefunden, die auf einer Pelztierfarm an einem Lungenentzündungsausbruch gestorben waren, und ist mit dem Mers-Coronavirus verwandt.

Zwergfledermaus-Coronavirus muss sofort auf eine Beobachtungsliste gesetzt werden
Edward C. Holmes
Forscher von der University of Sydney

"Dass wir jetzt sehen, dass es von Fledermäusen auf gezüchtete Nerze übergesprungen ist, muss die Alarmglocken schrillen lassen", sagt Edward C. Holmes von der University of Sydney zur Nachrichtenagentur DPA. Die Erklärung liefert er gegenüber Telegraph.co.uk: "Wenn Viren in der Lage sind, große evolutionäre Distanzen zu überwinden, deutet das darauf hin, dass sie sich in verschiedenen Zelltypen replizieren können." Das sei ein Risiko.

Strengere Überwachung der Pelzfarmen gefordert

"HKU5 muss sofort auf eine Beobachtungsliste gesetzt werden", so Holmes, der auch eine strengere Überwachung der Pelzfarmen in China und auf der ganzen Welt fordert. "Unsere Daten zeigen auch eine potenzielle Virusübertragung zwischen Nutztieren und Wildtieren sowie von Menschen auf Nutztiere, was darauf hindeutet, dass die Pelztierzucht einen wichtigen Übertragungsknotenpunkt für virale Zoonosen darstellt", heißt es in der Studie, die im Fachjournal "Nature" veröffentlicht wurde.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Forscher haben in chinesischen Pelzfarmen 125 Virusarten entdeckt, darunter 36 neue Erreger, die ein hohes Risiko der Übertragung zwischen Arten darstellen
    • Besonders besorgniserregend ist das Zwergfledermaus-Coronavirus HKU5, das von Fledermäusen auf Nerze übergesprungen ist und eine strengere Überwachung der Pelzfarmen weltweit erforderlich macht
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