Formel 1
Formel-1-Teamchef über Lauda: "Er wollte Blut!"
Klare Worte zu einem unrühmlichen Kapitel in der Karriere von Niki Lauda! Günther Steiner erinnert sich an einen zornigen Teamchef aus Österreich.
Wer an Niki Lauda denkt, denkt vermutlich an gewaltige Erfolge in der Formel 1. Die österreichische PS-Ikone holte immerhin drei WM-Titel als Pilot, formte später Mercedes zum Serien-Weltmeisterteam. Doch es gab auch weniger erfolgreiche Momente in der Karriere des 2019 verstorbenen Wieners. Günther Steiner, aktuell Teamchef von Haas und früher Laudas Mitarbeiter, erinnert sich an eine Episode – und schildert sie ganz unverblümt.
In seinem Buch "Surviving to Drive" berichtet Steiner von der Zeit bei Jaguar im Jahr 2001. Die Briten holten Niki Lauda als Teamchef, der wiederum Steiner als Chefingenieur holte. Beiden wurde schnell klar, dass der Bolide R3, den der Rennstall vor ihrem Engagement für die Saison 2002 entwickelt hatte, nicht konkurrenzfähig sein würde.
"Das Einzige, was für das Auto sprach - und ich meine, wirklich das Einzige - war, dass es fast keinen Abtrieb hatte, sodass es auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Monza in Ordnung war. Wenn es nicht ausfiel", erinnert sich der Südtiroler. Nachsatz: "Das Auto war das größte Stück Scheiße, das jemals gebaut wurde."
Lauda soll fuchsteufelswild gewesen sein: "Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen so wütenden Mann gesehen. Niki wollte Blut. Er war kurz davor, vor hundert Presseleuten aufzutreten und ihnen zu erzählen, was für ein großartiges Auto es sei, obwohl es ein Scheißhaufen war."
Dementsprechend enttäuschend verlief auch das Formel-1-Abenteuer von Jaguar. In 85 Rennen gab es nur 49 Punkte. Für Lauda ging das Engagement nach einer Saison zu Ende. Steiner wurde 2003 von seinen Aufgaben entbunden.