Norris frustriert

Formel-1-Star disqualifiziert – Ärger vor Grand Prix

Pierre Gasly wurde nach dem Qualifying für den Grand Prix von Aserbaidschan disqualifiziert. Lando Norris ist nach seinem Ausrutscher sauer.

Sport Heute
Formel-1-Star disqualifiziert – Ärger vor Grand Prix
Pierre Gasly kassierte eine saftige Strafe.
IMAGO/Michael Potts

Lando Norris hatte längst den Helm ausgezogen, saugte enttäuscht an seiner Trinkflasche und verfolgte am Bildschirm, was die Konkurrenz auf dem rasend schnellen Stadtkurs in Baku so trieb. Max Verstappen indes warf diese große Chance mit einem groben Fahrfehler weg - schon wieder schlüpfte keiner der beiden Titelrivalen in die Hauptrolle der Formel 1. Stattdessen schrieb Charles Leclerc seine ziemlich besondere Geschichte in Aserbaidschan fort: Zum vierten mal in Folge steht der Ferrari-Pilot beim Straßenrennen auf der Pole Position.

Eine "Lieblingsstrecke" sei Baku für ihn, sagte Leclerc später, "alles hat sich gut angefühlt, das ist wundervoll." Überhaupt war es ein großer Samstag für Ferrari. Hinter McLaren-Pilot Oscar Piastri steht Carlos Sainz auf Rang drei, die Scuderia hat ihre Autos für den Rennstart in hervorragende Positionen gebracht. "Das ist fast das Beste, worauf wir hoffen konnten", sagte Leclerc, denn beide Autos stehen damit auf der Seite der Strecke, die auf den ersten Metern mehr Grip bietet.

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    Das Ranking der Formel-1-Weltmeister. Wer ist der erfolgreichste Pilot aller Zeiten, wer holte zumindest ein Mal in seiner Karriere den Titel? <em>"Heute"</em> hat die Übersicht.
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    (Bild: imago sportfotodienst)

    Gasly rückversetzt

    Die beiden Titelkandidaten hatten weniger gute Laune. Norris war im McLaren als 17. bereits im ersten Qualifying-Abschnitt gescheitert, profitierte aber anschließend immerhin noch von der Disqualifikation Pierre Gaslys. Da der Alpine des Franzosen das erlaubte Limit für den Benzindurchfluss überschritten hatte, wurde Gasly, der in der Zeitenjagd den 13. Platz belegt hatte, aus der Ergebnisliste gestrichen.

    "Der Fahrer wurde vorgeladen, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu verteidigen, er nahm aber nicht an der Anhörung teil. Der Technische Delegierte berichtete, dass Wagen 10 in der letzten gezeiteten Runde den erlaubten Kraftstoffmassendurchfluss von 100 kg/h überschritten hatte", lautet die offizielle Erklärung.

    Somit startet Norris von Rang 16. Verstappen lag lange viel besser im Rennen, verpatzte aber seine vielversprechende Runde dann mit einem Quersteher: Der WM-Spitzenreiter geht bloß von Rang sechs ins Rennen am Sonntag (13.00 Uhr/ServusTV und Sky).

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    Norris frustriert

    Der Verlierer des Tages ist allerdings zweifellos Norris. Bei seinem ersten Versuch hatte er keine besonders schnelle Runde gedreht und alles auf den zweiten Versuch ausgelegt - bei diesem wurde er dann aber durch eine gelbe Flagge ausgebremst: Ein Konkurrent vor ihm war wegen eines Reifendefekts langsam unterwegs, Norris musste abbremsen.

    "Ich habe auf die zweite Runde gesetzt und musste dann vom Gas gehen", sagte Norris bei Sky: "Es ist frustrierend, aber ich kann es nicht mehr ändern. Ich muss am Sonntag auf Ungewöhnliches hoffen. Es wird ein langes Rennen, das Auto ist schnell."

    Überholen ist auf dem ungewöhnlichen Stadtkurs keine größere Schwierigkeit, die Vollgaspassage vor dem Ziel ist zwei Kilometer lang und breit wie eine Landebahn - allerdings kann davon auch Verstappen mit der deutlich besseren Ausgangsposition profitieren. Nach dem sehr schwachen Auftritt zuletzt in Monza präsentiert sich Red Bull in Baku verbessert, Motorsportberater Helmut Marko schaut sogar wieder nach vorne.

    "Wir sind hier in Baku, du kannst überholen, unsere Longruns sahen gut aus", sagte er: "Wir haben hier eine gute Möglichkeit, ich glaube, dass wir das Podium sicher erreichen können." Dies gelte vor allem auch mit Blick auf Sergio Perez, der als Vierter startet.

    Den erhofften Druck auf Verstappen wird Norris, derzeit 62 Punkte hinter dem Weltmeister, im Normalfall nicht aufbauen können. Für den WM-Dritten Leclerc, 86 Punkte zurück, lohnt sich das Rechnen trotz der Pole Position und trotz seines jüngsten Sieges in Monza noch nicht. "Es wäre ein Fehler, jetzt darüber nachzudenken", sagte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur.

    red
    Akt.