Formel 1

"Zwei Runden lang übergeben!" Hitze-Drama um F1-Stars

Der Grand Prix von Katar verlangte den Formel-1-Piloten alles ab. 50 Grad Hitze hatte es im Cockpit. Die Fahrer fordern Änderungen.

Sport Heute
Esteban Ocon erschöpft: "In Runde 16 habe ich mich bereits krank gefühlt."
Esteban Ocon erschöpft: "In Runde 16 habe ich mich bereits krank gefühlt."
IMAGO/Pro Shots

Die Wetterbedingungen beim Großen Preis von Katar waren extrem. Das Rennen begann zwar erst am Sonntag um 20 Uhr Ortszeit, auf dem Lusail International Circuit herrschten jedoch mit bis zu 33 Grad Lufttemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 73 Prozent üble Bedingungen. Der Rennen war eine Hitzeschlacht. Ferrari-Star Charles Leclerc meinte nach dem Rennen: "Das war das härteste Rennen in der Karriere jedes Fahrers. Ohne Ausnahme."

Williams-Fahrer Logan Sargeant meldete sich zur Rennhalbzeit per Funk: "Lasst uns weitermachen. Auch wenn ich das Gefühl habe, ich muss gleich kotzen." Sein Renningenieur wollte daraufhin von ihm wissen: "Kannst du weitermachen?" Antwort Sargeant: "Ja, ich packe das." Dann schaltete sich Teamchef James Vowles ein: "Logan, du hast tapfer gekämpft, aber komm jetzt rein und wir geben auf. Lass uns um dich kümmern."

Der junge Formel-1-Fahrer wollte davon zuerst nichts wissen – und kämpfte. In Runde 41 konnte er aber nicht mehr und meldete via Funk: "Mir gehts nicht gut." Sein Renningenieur daraufhin: "Wenn du dich unwohl fühlst, dann hören wir auf." Williams gab später bekannt, dass Sargeant aufgehört habe, wegen "starker Dehydrierung, geschwächt durch grippeähnliche Symptome zu Beginn der Woche". TV-Bilder zeigten, wie der 22-jährige US-Amerikaner kaum aus dem Auto aussteigen konnte.

Alpine-Fahrer Esteban Ocon erging es ebenfalls sehr schlecht, auch wenn er am Ende auf Rang sieben raste. Er erzählte gegenüber "Racing 365": "In Runde 16 habe ich mich bereits krank gefühlt. Dann habe ich mich zwei Runden lang im Cockpit übergeben." Er habe nur gedacht: "Scheiße, das wird ein langes Rennen." Aus irgendeinem Grund habe es keine Luft im Auto gegeben. Er forderte von seinem Team eine Untersuchung diesbezüglich. Auch er sagt: "Es war das härteste Rennen meiner Karriere."

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    Formel-1-Action in Spielberg
    Formel-1-Action in Spielberg
    gepa

    Sargeant und Ocon waren längst nicht die einzigen Fahrer, die Probleme hatten und sich über die Hitze beklagten. Fernando Alonso fragte während des Rennens nach Wasser, das ihm seine Mechaniker über den Overall kippen sollten, da sich sein Sitz anfühlte, als "würde er brennen". Alfa-Sauber-Pilot Valtteri Bottas bezeichnete das Rennen als "Folter". Lance Stroll gab gegenüber "Racing News 365" an, dass er bei über 300 km/h beinahe ohnmächtig geworden sei. Mehrere Piloten wurden nach dem Rennen ins Medical Center zu einer Untersuchung gebracht.

    Forderungen nach Änderungen wurden in der Folge laut – insbesondere im Hinblick auf den GP in Katar nächste Saison, der allerdings Ende November 2024 und nicht mehr Anfangs Oktober stattfinden wird. Charles Leclerc forderte beispielsweise, dass man die Rundenanzahl reduzieren müsse. Seine Erklärung: "Wenn man einigen Fahrern nach dem Rennen in die Augen geschaut hat, konnte man sehen, dass sich einige überhaupt nicht gut gefühlt haben." Die Muskeln seien nicht das Problem, so der Ferrari-Star, sondern mehr die Dehydration.

    George Russell pflichtete ihm bei: "Es lag meiner Meinung nach über der Grenze dessen, was für das Fahren akzeptabel war." Er sei bereits nach zwölf Runden beinahe ohnmächtig geworden. "Das will man nicht, wenn man über 300 km/h schnell fährt", so der Mercedes-Star, der sich trotzdem auf Rang vier kämpfte. Wenn es noch heißer geworden wäre, hätte er wohl aufgegeben.

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