Statt Gallenblasenentfernung

Folgenschwerer Fehler im Spital macht Mann unfruchtbar

Jorge Base sollte die Gallenblase entfernt werden. Durch eine Verwechslung wurde jedoch eine Vasektomie gemacht. Dabei wollte er noch weitere Kinder.

Heute Life
Folgenschwerer Fehler im Spital macht Mann unfruchtbar
Der Vater von drei Söhnen und seine neue Freundin träumten davon, weitere Kinder zu haben. Dieser Wunsch rückt nun in weite Ferne. 
Getty Images/iStockphoto

Eigentlich war Jorge Base aus Argentinien für eine Gallenblasen-OP terminiert, als er sich am vergangenen Dienstag im staatlichen Florencio-Diaz-Krankenhaus in Cordoba einfindet. Ein an sich routinemäßiger Eingriff, der jedoch auf den nächsten Tag verschoben werden musste. 

Schock nach der Narkose

Als der 41-Jährige aus der Narkose erwacht, erlebt er den Horror eines jeden Patienten: Aufgrund einer Verwechslung wurde ihm nämlich nicht die Gallenblase entfernt, sondern seine Samenleiter durchtrennt – also eine Vasektomie durchgeführt. Eine Krankenschwester erklärt ihm, dass die Chirurgen davon ausgingen, dass er für eine Vasektomie vorgesehen war, da das Krankenhaus mittwochs nie Gallenblasenoperationen durchführe. 

Die Vasektomie ist die sicherste Form der Verhütung für Männer. Dabei werden die beiden Samenleiter in einem kleinen operativen Eingriff durchtrennt, sodass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen. Somit wird bei einem Orgasmus nur die spermienfreie Samenflüssigkeit ausgeschieden, die keine schwängernde Wirkung hat. Auf die Fähigkeit, Lust zu empfinden, eine Erektion zu haben und einen Orgasmus zu erleben, hat die Vasektomie somit keinen Einfluss.
Es kann passieren, dass die durchtrennten Samenleiter in den ersten Monaten nach der Vasektomie von selbst wieder zusammenwachsen (Rekanalisierung). In diesem Fall kann der Eingriff wiederholt werden. In Österreich kann sich jeder Mann, der das 25. Lebensjahr vollendet hat, einer Vasektomie unterziehen – wenn Mann keine Kinder (mehr) will.

Base gegenüber dem argentinischen TV-Sender El Doce: "Ich bin so wütend und hilflos. Ich kann nicht verstehen, wie sie so einen Fehler machen konnten, wo doch überall in meinen Krankenakten 'Gallenblase' stand."

Eingriff nicht umkehrbar

Das Krankenhaus entfernt die Gallenblase zwar noch am selben Tag, aber Bases Wunsch nach weiteren Kindern rückt nun in weite Ferne. Der Vater von drei Söhnen und seine neue Freundin träumten nämlich davon, ein Mädchen zu haben. Laut den Ärzten sei die Chance, den Eingriff rückgängig zu machen, minimal. "Die Lösung, die mir die Mediziner anbieten, ist eine künstliche Befruchtung, wenn ich ein weiteres Kind zeugen möchte." Laut dem Gesundheitsministerium wird der Fall momentan untersucht. 

red
Akt.
An der Unterhaltung teilnehmen