Gewässer-Daten zeigen
Flut in Wien war ein 1000-jährliches Hochwasser
Nach dem Rückgang der enormen Wassermassen am Wienfluss hat die Abteilung Wiener Gewässer nun die Daten des Hochwasserereignisses analysiert.
Die aktuellen Daten belegen, dass es sich es am Wochenende um ein 1000-jährliches (!) Hochwasser am Wienfluss gehandelt hat. Größere Schäden im Stadtgebiet wurden verhindert, da Wien mit riesigen Rückhaltebecken vorgesorgt hat. Davon gibt es sechs im Auhof, die zusammen eine Speicherkapazität von 1.160.000 m³ aufweisen. Bei starkem Niederschlag wird Wasser in den Becken zurückgehalten und anschließend kontrolliert abgeführt. Dies erfordert viel Erfahrung und Geschick der MitarbeiterInnen der MA 45, die seit Tagen rund um die Uhr im Einsatz sind.
"Danke an die so engagierten Kollegen. Sie haben in den letzten Tagen gezeigt, dass sich die Wienerinnen und Wiener auf den Hochwasserschutz ihrer Stadt verlassen können. An sie und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, die im Hochwassereinsatz waren, aufrichtigen Dank", so Stadträtin Ulli Sima. Man werde nun mit den ExpertInnen analysieren, wo noch weiteres Verbesserungspotential für den Hochwasserschutz am Wienfluss bestehe.
Aus einem kleinen Rinnsal wird reißender Fluss
Der Wienfluss, auch "die Wien" genannt, entspringt im westlichen Wienerwald bei Rekawinkel. Auf einer Strecke von rund 15 Kilometern durchfließt der Fluss insgesamt neun Wiener Gemeindebezirke und mündet bei der Urania in den Donaukanal. Das Einzugsgebiet des Wienflusses liegt geologisch betrachtet in der sogenannten "Flyschzone" des Wienerwaldes. Durch die Zusammensetzung aus Ton und Stein weist der Untergrund eine geringe Wasserdurchlässigkeit auf.
Dadurch schwillt bei Starkregenereignissen der Wasserstand des Wienflusses innerhalb kurzer Zeit stark an und wird gegebenenfalls bis zur Mauerkrone und U-Bahntrasse geflutet. Zur Jahrhundertwende wurde die Wien für einen verbesserten Hochwasserschutz der Stadt Wien reguliert und auf ein 1.000-jährliches Hochwasser ausgerichtet. Im Normalfall führt der Fluss rund 200 - 500 Liter Wasser pro Sekunde. Bei Hochwasser kann dieser Wert auf über 440.000 Liter Wasser pro Sekunde ansteigen.
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Rückhaltebecken Auhof entlasten
Die Aufhof-Becken wurden als elementarer Teil der Wienfluss- Regulierung zwischen dem 13. und 14. Wiener Gemeindebezirk errichtet und schützen die Stadt Wien vor rasch an- und abschwellenden Hochwasserwellen. Die Hochwasserbecken, auch "Haltungen" genannt, befinden sich auf einem 37 Hektar großen Areal zwischen dem Lainzer Tiergarten und der Westbahnstrecke direkt an der Einmündung des Mauerbaches in den Wienfluss. Im Hochwasserfall wird überschüssiges Wasser in den Becken "zwischengestaut", um ein Überlaufen über die Wienflussufer im Wiener Stadtgebiet zu verhindern. Das letzte Mal war der Wienfluss im Jahr 1951 auf dem Pegelstand von letztem Sonntag. Damals verursachte das Hochwasser enorme Schäden.
Donauhochwasserschutz schützt Wien
Auch der Donauhochwasserschutz mit Donauinsel und Neuer Donau als Entlastungsgerinne hat beim aktuellen Hochwasserereignis perfekt funktioniert. "Ab einem Pegelstand der Donau von 5,20 Metern bei Korneuburg werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ohne Zutun in die Neue Donau. Ab einem Pegelstand von ca. 6 Metern werden die Wehrfelder langsam geöffnet und das Hochwasser wird nach der Wehrbetriebsordnung kontrolliert abgeleitet", erläutert Gerald Loew, Leiter der MA 45-Wiener Gewässer.
"In den letzten 20 Jahren wurde der Donauhochwasserschutz weiter intensiv ausgebaut, die Dämme nach dem Rekordhochwasser von 2002 entsprechend erhöht. 2021 wurde der Hochwasserschutz Donau östlich von Wien schließlich komplettiert und dafür rund 110 Mio. Euro investiert", so Stadträtin Sima.
Häuser überflutet – Wienfluss steigt immer weiter
Das gesamte Dammsystem in und um Wien ist nun für eine Durchlaufkapazität von bis zu 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt, was in etwa dem größten jemals in Mitteleuropa gemessenen Hochwasser von 1501 entspricht. Normalerweise fließen in Wien bei Mittelwasser ca. 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch Wien. Das aktuelle Hochwasser der Donau entspricht einem 50 bis 70 -jährlichem Hochwasserereignis mit rund 10.000 Kubikmeter pro Sekunde.
24 Stunden im Einsatz
Als Fachabteilung für Hochwasser- und Gewässerschutz ist es natürlich wichtig, stets für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Die Mannschaft muss bei einer Alarmierung durch einen Pegel oder eine Starkregenprognose innerhalb einer Stunde am Dienstort sein. Auch beim aktuellen Hochwasserereignis hat die gesamte Ablaufkette vorbildlich funktioniert.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Hochwasser am Wienfluss am vergangenen Wochenende war ein 1000-jährliches Ereignis, das dank der vorausschauenden Hochwasserschutzmaßnahmen der Stadt Wien, wie den Rückhaltebecken in Auhof, größere Schäden verhindern konnte
- Die Abteilung Wiener Gewässer und ihre MitarbeiterInnen waren rund um die Uhr im Einsatz, um das Wasser kontrolliert abzuleiten, und es wird nun analysiert, wo weitere Verbesserungen im Hochwasserschutz möglich sind