Politik
Im August kamen mehr junge Flüchtlinge als Sommer 2015
Die Zahl der Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen steigt. Hilfsorganisationen kritisieren nun Misstände bei der Unterbringung.
799 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge stellten im heurigen August einen Antrag auf Asyl in Österreich. Auffällig dabei: Die Zahl ist sogar höher als jene des Augusts ( während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015, wie das Ö1-Morgenjournal am Montag berichtet. Die Tendenz dabei sei steigend, heißt es weiter in dem Beitrag. Den Löwenanteil in der August-Statistik machen dabei Flüchtlinge aus Afghanistan (461) aus.
Jetzt äußern NGOs Kritik an den Unterbringungsverhältnissen. Denn statt in Wohngemeinschaften mit pädagogischem Anspruch sind 600 der jungen Schutzsuchenden laut Recherchen des Radiosenders in Groß-Aufnahmezentren untergebracht. Allein im Erstaufnahmenzentrum im niederösterreichischen Traiskirchen kämen derzeit 400 Personen unter, heißt es weiter in Berufung die Bundesagentur für Betreuung und Unterstützungsleistungen (BBU).
Es scheitert am Geld
Weil sich die Kinder- und Jugendlichen in Bundesquartieren befänden, übernehme die Kinder- und Jugendwohlfahrt die Obsorge nicht. "Erst wenn die Kinder- und Jugendhilfe in einem Bundesland zuständig ist, ist die Kinder- und Jugendhilfe zuständig. Vorher ist das alles kinderrechtswidrig", erklärt Birgit Schatz von den SOS-Kinderdörfern der Reporterin.
Die Schaffung adäquater Einrichtungen ist für die Expertin darum dringend gefragt. Doch stattdessen sei aus ihrer Sicht das Gegenteil passiert. "In den letzten Jahren kam es dazu, dass immer mehr von diesen Bundesländerquartieren geschlossen worden sind", sagt Schatz. "Weil der Tagsatz, der für diese Kinderflüchtlinge zur Verfügung gestellt wird, zu niedrig ist, um eine adäquate Pflege und Betreuung finanzieren zu können."
Schatz verweist in diesem Kontext auch auf die Kindeswohlkommission des Innenministeriums. Diese habe den Misstand ebenfalls kritisiert. Tatsächlich könnte sich jedoch schon bald etwas bewegen. Ein entsprechender Antrag wurde noch vor der Regierungskrise im Parlament beschlossen. Das Innenministerium von Karl Nehammer (ÖVP) wollte auf Anfrage des Radiosenders kein Statement dazu abgeben.