Bluttat in Favoriten

Flüchtling (17) rammt "Freund" Messer in den Rücken

In Wien musste sich ein Afghane wegen Mordversuchs verantworten. Er soll mit Messer und Schraubenzieher auf einen Kontrahenten eingestochen haben.

Christian Tomsits
Flüchtling (17) rammt "Freund" Messer in den Rücken
Der angeklagte Afghane (17) kam vor wenigen Jahren nach Österreich, im August 2024 stach er zu.
Sabine Hertel

Ein völlig sinnloser Streit um angeblich ausgeborgte Kleidung eskalierte Anfang August in Wien-Favoriten auf dramatische Art und Weise: Einem 18-Jähriger wurde ein Messer in Rücken und Oberschenkel gerammt. Der Iraker wäre laut Gutachten "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" auf offener Straße verblutet, wenn nicht Zeugen die Rettung gerufen hätten.

Messerstiche in Favoriten – das Video

"Ich hatte Angst. Ich wurde bedroht und angegriffen", behauptete der angeklagte Afghane (17) am Dienstag am Wiener Landesgericht. Der Jugendliche war 2020 als unbegleiteter Minderjähriger ins Land gekommen und hatte mit dem Opfer in einer WG gelebt. "Wir waren gute Freunde", so der Mordangeklagte. Am 3. August habe er aber ein Messer gezückt, weil "ich zuerst eine Faust bekommen habe" und der "Freund" viel größer sei als der Afghane selbst.

Das 18-jährige Opfer – wegen eines anderen Vorfalls ebenfalls in Untersuchungshaft – tischte eine gänzlich andere Version des Vorfalls auf: "Der Angeklagte wollte 180 Euro von mir, damit ich meine Kleidung zurückbekomme. Ich habe ihm gesagt, ich hole sie mir einfach so. Doch vor der Wohnung wartete er bereits mit einem Messer auf mich, dann stach er zu." Anschließend sei ihm schwindelig geworden.

Nochmal auf Opfer eingestochen

Als er schon zusammengesackt auf dem Boden saß, habe ihm der Afghane noch einen Schraubenzieher in den Rücken gerammt. Mit dieser Waffe wurde der Verdächtige wenig später in der Van-der-Nüll-Gasse geschnappt – wir berichteten. Nun müssen Geschworenen entscheiden, wie es mit dem Angeklagten weitergeht.

Lebenslange Haft droht

Der teilweise geständigen Flüchtling wurde schließlich nicht wegen versuchten Mordes, sondern "nur" wegen absichtlich schwerer Körperverletzung zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt – nicht rechtskräftig. So wie es aussieht, dürften sich beide involvierten Burschen wohl schon bald in der Justizanstalt erneut über den Weg laufen, hoffentlich dann ohne Messer.

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    ANGELA WEISS / AFP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Streit um angeblich ausgeborgte Kleidung eskalierte Anfang August in Wien-Favoriten, als ein 17-jähriger Afghane seinem 18-jährigen Mitbewohner, einem Iraker, ein Messer in den Rücken und Oberschenkel rammte, wodurch dieser beinahe verblutete
    • Vor Gericht behauptete der Angeklagte, aus Angst und nach einem Angriff gehandelt zu haben, während das Opfer eine Erpressung und einen weiteren Angriff mit einem Schraubenzieher schilderte; die Geschworenen müssen nun über eine mögliche lebenslange Haftstrafe entscheiden
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