Zeugin packt aus

Flixbus-Crash mit vier Toten – Lenker hatten Streit

Zehn Tage nach dem Flixbus-Crash meldet sich eine Zeugin: Sie berichtet, dass der Lenker die ganze Zeit über mit seinem Kollegen gestritten hätte.

20 Minuten
Flixbus-Crash mit vier Toten – Lenker hatten Streit
Vier Tote und über 30 Verletzte: Am Mittwochmorgen (27. März 2024) verunfallte ein Flixbus in der Nähe von Leipzig (Deutschland) schwer.
Jan Woitas / dpa / picturedesk.com

Der Schock bei Ashley A. (Name geändert) sitzt immer noch tief: "Das macht mich so wütend", sagt die 28-Jährige, "niemand übernimmt Verantwortung(...)." Die Studentin saß in dem Flixbus, der am 27. März von der Autobahn A9 von der Fahrbahn abkam, in eine Böschung gefahren und zur Seite gekippt war. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, sechs weitere wurden schwer verletzt. Mit der Münchner Boulevardzeitung "tz" sprach Ashley über das Erlebte.

Die Studentin wollte mit besagtem Flixbus von Berlin nach München, der Bus wäre eigentlich bis nach Zürich weitergefahren. Aber bereits nach dem Losfahren in Berlin zeichnete sich laut der 28-Jährigen ab, dass es keine normale Fahrt werden sollte: Denn einer der Fahrer erschien zehn Minuten, nachdem der Bus schon hätte abfahren sollen, nämlich um 8.10 Uhr. "Dann ist er mit einem Kaffee in der Hand angekommen. Das hat den anderen Fahrer stocksauer gemacht. Sie haben sich von da an hörbar im Cockpit gestritten. Die ganze Zeit. Bis zum Unfall."

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    Vier Tote und über 30 Verletzte: Am Mittwochmorgen (27. März 2024) verunfallte ein Flixbus in der Nähe von Leipzig (Deutschland) schwer.
    Vier Tote und über 30 Verletzte: Am Mittwochmorgen (27. März 2024) verunfallte ein Flixbus in der Nähe von Leipzig (Deutschland) schwer.
    Jan Woitas / dpa / picturedesk.com

    Immer wieder hupten LKW

    Der Streit habe offenbar auch die Fahrweise des Lenkers beeinflusst: Bereits an der ersten Ampel habe er abrupt abbremsen müssen, mehrere Passagiere seien durchgeschüttelt worden. Außerdem habe es mehrere aggressive Spurwechsel gegeben, sodass Lkw auf der Autobahn immer wieder gehupt hätten. "Er war rücksichtslos", sagt die 28-Jährige. Und weiter: "Sein Ärger und seine Emotionen haben seinen Fahrstil beeinflusst. Und es braucht nicht viel für einen Unfall, vor allem in einem Doppeldecker. Aggressionen beeinflussen, wie gut man Dinge kontrolliert."

    Kurz bevor es zum verhängnisvollen Unfall kam, habe Ashley ihre Kopfhörer abgenommen, weil mehrere Lkw erneut begannen, zu hupen. Sie bekam Angst. Offenbar zu Recht: Denn der Bus kam von der Fahrbahn ab und kippte um. Ashley überlebte leicht verletzt, weil sie auf der linken Seite saß, der Bus war nach rechts gekippt. Ihre Sitznachbarin hatte weniger Glück: Sie war eine von vieren, die bei dem Unfall starb.

    Ashley hat Flashbacks

    Die Szenen nach dem Unfall haben sich fest in Ashleys Gedächtnis gebrannt: "Ich habe Flashbacks vom Unfall. In einem Linienbus habe ich mich an die Wand geklammert." Sie erinnert sich, dass nach dem Unfall mehrere Mädchen stundenlang weinten, ein Mann schrie wie am Spieß, weil ihm die Schulter ausgekugelt worden sei. Besonders wütend macht die Studentin, dass nach dem Unfall einer der Fahrer den Passagieren eine Mitschuld gab: "Man zeigt dann erst recht nicht mit dem Finger auf die Fahrgäste."

    Das einzig Positive war die Arbeit der Rettungskräfte: "Fünf Minuten nach dem Anruf waren die ersten Helfer da. Sie haben sich ausgezeichnet um alle gekümmert und die meisten zur Nachuntersuchung in ein Krankenhaus in Leipzig gebracht."

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