Warum das die ÖVP freut
Fix: KPÖ-Dankl kandidiert als Bürgermeister Salzburgs
Die Entscheidung ist gefallen: Salzburgs KPÖ-Chef Kay-Michael kandidiert im März zum Bürgermeister. Das freut ausgerechnet die ÖVP.
Im Frühling dieses Jahres sorgte die KPÖ für Aufsehen – nicht nur in ganz Österreich, sondern auch darüber hinaus. Die in Salzburg bisher kaum in Erscheinung getretene Partei erreichte mit Frontmann Kay-Michael Dankl quasi aus dem Nichts 11,7 Prozent und somit 4 von 36 Mandaten im Landtag.
Das Erfolgsgeheimnis des Historikers und früheren Junge-Grüne-Chefs, der 2017 aus der Partei verbannt wurde: Volle Konzentration auf das Thema Wohnen, das kaum wo so drängend ist wie in Salzburg. Hinzu kommen Sprechstunden und Beratungen für Bürger, ein Großteil des Gehalts wird an Menschen in Not gespendet. Ein Rezept, das schon Elke Kahr 2021 zur Bürgermeisterin von Graz machte.
Mit Salzburg könnte nun auch die viertgrößte Stadt Österreichs dunkelrot werden. Denn wie Dankl am Dienstag bekanntgab, wird er am 10. März für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen gehen. Eine Entscheidung, die bis zuletzt alles andere als fix war. In der Landeshauptstadt zeichnet sich nun, keine fünf Monate vor der Wahl, ein völlig offener Dreikampf um den Chefsessel ab.
ÖVP schickt neues Gesicht ins Rennen
Bei den letzten Gemeinderatswahlen 2019 erreichte die ÖVP 36,7 Prozent, die SPÖ 26,8, die Grünen 15,2 und die FPÖ 8,4 Prozent. Der Bürgermeister wird hingegen direkt gewählt, hier gab es eine Stichwahl zwischen Bernhard Auinger (SPÖ) und Harald Preuner (ÖVP). Letzter setzte sich durch, kündigte aber bereits an, 2024 nicht mehr anzutreten. ÖVP-Spitzenkandidat wird der bisher relativ unbekannte Hotelier Florian Kreibich.
Bei der letzten Gemeinderatswahl erreichte die KPÖ zwar nur 3,4 Prozent, 2023 wählten allerdings ganze 21,5 Prozent der Stadt-Bewohner Dankl. Die Chance auf das Bürgermeister-Amt ist also durchaus realistisch. Dass die KPÖ einen bekannten und beliebten Kandidaten ins Rennen schickt, freut laut "Salzburger Nachrichten" vor allem die ÖVP.
Sie rechnet sich durch diese "Spaltung" des linken Lagers bessere Chancen für sich selbst aus. Immerhin müssten bei einer Stichwahl über 50 Prozent einen Kommunisten wählen, eine Bezeichnung, die in Österreich auf grundsätzliche Skepsis stößt. Der Sozialdemokrat Auinger, dessen Partei den überwiegenden Großteil der Nachkriegsgeschichte Salzburgs den Bürgermeister stellte, hätte da womöglich bessere Chancen, so das Kalkül.
Wohnen zentrales Thema
Davor blüht der Festspielstadt aber wohl noch ein Lager-Wahlkampf, wie er im Buche steht. Dankl will sich jedenfalls nach wie vor voll und ganz auf das Thema Wohnen konzentrieren.
"Die steigenden Wohnkosten sind das Schlüsselthema in Salzburg. In den vier Jahren seit dem Einzug in das Stadtparlament haben wir als Opposition erreicht, dass einige gute Ideen wie der Kautionsfonds umgesetzt werden. Vieles wird aber von den Stadtregierungsparteien blockiert. Jetzt wollen wir stärker werden und in der Stadtregierung selbst Verantwortung für das Thema Wohnen übernehmen", wird er in den "SN" zitiert.
"Wenn Familien für eine Vierzimmerwohnung im Schnitt 1500 Euro Miete zahlen müssen, ist Feuer am Dach. Gleichzeitig stehen Tausende Wohnungen leer, werden als Anlageimmobilien zweckentfremdet oder illegal auf Airbnb vermarktet."
