Wien
Minister gibt Lauftipps: "Fluchen geht immer"
Früher ist er "zu Kurz" gelaufen, jetzt läuft er länger. Für den Halbmarathon holt sich Peter L. Eppinger Hilfe bei Minister und Läufer Kocher.
Als Ö3-Moderator legte Peter L. Eppinger jahrelang die Lieblingsmusik der Hörer auf. 2017 hängte er die Kopfhörer an den Nagel und wechselte als "Stimme der Bewegung" der damals von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz geführten ÖVP in die Politik. Als Ausgleich suchte sich der nunmehrige Gemeinderat der ÖVP Wien damals einen Sport, der sich auch alleine ausführen lässt, wie "Eppi" gegenüber "Heute" erzählt.
"Früher bin ich 'zu Kurz' gelaufen, jetzt laufe ich länger", grinst er bei Sonnenschein auf der Prater Hauptallee (Leopoldstadt). Seit rund zwei Jahren geht er nun regelmäßig laufen: Statt Platten aufzulegen, legt er nun Kilometer zurück. Dabei habe er Laufen jahrelang richtig gehasst. Warum? "Weil es anstrengend ist", lacht Eppinger.
Arbeitsminister macht Gemeinderat Beine
Unanstrengend wird auch die Erreichung seines nächsten Zieles nicht werden: "Ich habe gedacht, ich nehme mir was Leichtes vor: den Halbmarathon", so Eppinger. Damit er da nicht ganz alleine durch muss, hat er sich quasi Profi-Hilfe geholt. Seit Wochen steht ihm Arbeitsminister und Marathonläufer Martin Kocher (ÖVP) als Coach zur Seite. "Heute" hat die beiden Hobby-Läufer und Teilnehmer beim Halbmarathon des Vienna City Marathon am 28. April bei einer Trainingssession im Prater getroffen.
Statt im Anzug laufen die beiden Politiker im "knackigen Sportler-Dress" auf. Kocher in kurzärmligen Laufshirt und Shorts, Eppi hat sich für eine knöchellange Laufhose entschieden. Die Aufwärm-Session fällt bei unserem Treffen aus: Die hat der Arbeitsminister ohnehin schon erledigt, denn er joggte aus dem Büro in den Prater. "Wenn man langsam losläuft, kann das Stretching und Aufwärmen schon auch einmal ausfallen", erklärt Kocher.
"Wenn Kinderwägen überholen, ist das Lauftempo richtig"
Laufanfängern rät der Minister, es gemütlich angehen zu lassen. "Die meisten machen den Fehler, dass sie zu schnell und zu kurz laufen". Wenn man beim Laufen noch normale Gespräche führen kann, dann ist das Tempo richtig. "Oder wenn man von Müttern oder Vätern mit Kinderwägen überholt wird", grinst Kocher. Ideal sei es zwei- bis dreimal pro Woche zu trainieren und auf einer Strecke von sieben bis acht Kilometer abwechselnd zu laufen und zu gehen. Auch Radfahren sei es gutes Zwischentraining.
Ob man alleine oder mit Freunden oder ob man mit oder ohne Musik laufen geht, solle jeder für sich selbst entscheiden. Kocher hört privat zwar gerade Rammstein, aber nicht beim Laufen, wie er schmunzelnd zugibt. Eppinger hat hier eine besondere Art der Motivation gefunden, wie er erzählt: "Ich gehe eigentlich nicht laufen, ich gehe PodCast hören. Das mache ich sonst nie". Die Ablenkung dürfte funktionieren, denn einmal verlief sich Eppi regelrecht: "Ich bin dann so bei der Sache, dass ich dann schon mal länger laufe als geplant". Insgesamt umfasst seine Playlist zwei Stunden, "aber 'Atemlos' von Helene Fischer ist da nicht drauf", lacht er.
2 Stunden-Playlist als Zeitvorgabe für Halbmarathon
Die Dauer der Playlist ist zugleich auch die Vorgabe für den Halbmarathon: "Das heißt in zwei Stunden muss ich durch sein", so Eppinger. Ob er und Kocher (der sich eine Zielzeit von einer Stunde 35 Minuten vorgenommen hat) am 28. April gemeinsam laufen, stehe noch noch fest. Den Gedanken ans kühle Bier (für den Minister alkoholfrei) am Ziel teilen sie aber. Vor dem Marathon im September 2021 twitterte Kocher vor dem Lauf: "Vorsatz für heute: Jeden Kilometer genießen". Im Ziel folgte der Tweet: "Vorsatz eingehalten bis Mitte 30. Dann nur mehr ans kalte Bier im Ziel gedacht…"
"Fluchen geht immer"
Ab wann die Sehnsucht nach dem Bier den sportlichen Ehrgeiz überholt, ist wohl individuell. "Ich denke sicher von Kilometer eins an ans Bier", lacht Eppinger. Und ab welchem Kilometer darf man beim Laufen innerlich fluchen, ohne unprofessionell zu wirken? "Ach, Fluchen geht immer" lacht Kocher.
Ob die beiden das Ziel in ihrer jeweiligen Wunschzeit erreichen, ob sie gemeinsam über die Ziellinie laufen oder wer die Staubwolke des anderen "schluckt" werden wir im April wissen. "Heute" wird jedenfalls berichten.