Wirtschaft
Finanz-Desaster – Rechnungshof prüft jetzt Wien Energie
Nach Bekanntwerden der finanziellen Notlage der Wien Energie wird der Rechnungshof eine Prüfung des Unternehmens durchführen.
Der Wien Energie fehlen mehrere Milliarden Euro, sie schlitterte nach eigenen Angaben durch die immense Teuerungen am Strommarkt in Turbulenzen. Schon bis Mittwoch 12 Uhr benötigt das Unternehmen zwei Milliarden Euro vom Bund.
Genaue Summe unklar
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sagte finanzielle Hilfe zu. Das Problem ist, dass der Geldbedarf noch nicht klar ist. Von sechs bis zehn Milliarden Euro ist bisher die Rede. Gespräche mit der Bundesregierung laufen auf Hochtouren.
Wie am Dienstag bekannt wurde, wird der Rechnungshof eine Prüfung der Wien Energie durchführen. Das bestätigte Sprecher Christian Neuwirth auf Twitter. Es sollen dabei die "Geschäftstätigkeit im Energiehandel und die Rolle des Eigentümers" durchleuchtet werden.
Weitere Themen würden die finanzielle Lage, der Finanzbedarf und die Transparenz des Energiekonzerns sein. Der Rechnungshof werde außerdem einen Blick darauf werfen, wie sich das bei anderen Energieversorgern darstellt.
Wien Energie – was bisher bekannt ist
Die Wien Energie schlitterte nach eigenen Angaben durch die immense Teuerung am Strommarkt in Turbulenzen, muss rund 1,7 Milliarden Euro an Sicherheiten hinterlegen – und kann das offenbar nicht. Unklar ist auch, wie hoch der Geldbedarf in Wahrheit ist, von sechs bis zehn Milliarden Euro ist bisher die Rede. Die Begriffe Insolvenz und Pleite vermeidet man, finanzielle Nöte sind aber bestätigt, obwohl man über "beste Bonität" verfüge.
Energiekonzerne können entweder jetzt Energie teuer kaufen oder aber als sogenannte "Futures" günstiger für die Zukunft, wofür es aber die genannten Sicherheiten braucht. Im Raum steht auch der Vorwurf, dass riskante Spekulationsgeschäfte getätigt wurden - hier fordert der Bund rasche Aufklärung als Voraussetzung für eine finanzielle Hilfe. Verhandlungen laufen nun beinahe rund um die Uhr.
Die Wien Energie GmbH ist zu 100 Prozent eine Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke und steht somit mittelbar im Eigentum der Stadt Wien.
Harte Kritik von der Opposition
Die Opposition kritisierte die Wiener Stadtregierung scharf. Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) erwartet angesichts der finanziellen Schieflage der Wien Energie eine "Krise epischen Ausmaßes". Er bekräftigte deshalb am Dienstag die FPÖ-Forderung nach einer Nationalrats-Sondersitzung. ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner ortete eine fatales Management-Versagen, für das die Wiener SPÖ die alleinige Verantwortung trage.
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