Wien

Finanzführerschein soll Teens vor Schuldenfalle retten

Teuerung, Miete, Kredite – Geld spielt eine immer größere Rolle, weil es für viele kaum mehr reicht. Nun lernen schon Schüler, mit Geld umzugehen.

Heute Redaktion
Diese Schüler erhielten am Dienstag feierlich ihren Finanzführerschein – schon 3.300 haben ihn.
Diese Schüler erhielten am Dienstag feierlich ihren Finanzführerschein – schon 3.300 haben ihn.
FSW

Den Finanzführerschein haben in Wien nunmehr 3.300 Schüler erworben. Finanzführerschein, was heißt das? Mit diesem "Führerschein" umschiffen Teenager die Fallstricke einer Überschuldung. Sie lernen, wie Kontoführung geht oder dass nicht jedes entspannt klingende Finanzierungsangebot wie "jetzt kaufen, später zahlen" tatsächlich so entspannt ist. Der Finanzführerschein ist eine Zusammenarbeit der Schuldenberatung des Fonds Soziales Wien, der Wiener Arbeiterkammer und der Bildungsdirektion Wien. In fünf Modulen zu je zwei Unterrichtseinheiten erlernen die Schüler den smarten Umgang mit Geld.

"Jungen Menschen wird es sehr leicht gemacht, in die Schuldenfalle zu tappen: 'Buy now, pay later'-Angebote, diverse Ratenzahlungen oder  rund um die Uhr online shoppen suggerieren den Konsument:innen, sich alles leisten zu können. Davor warnen wir und klären im Rahmen des Finanzführerscheins auf. Prävention ist gerade hier enorm wichtig, denn die Kund:innen der FSW Schuldenberatung werden immer jünger. Umso wichtiger ist es, bei den jungen Erwachsenen anzusetzen, die bereits ihr erstes eigenes Geld verdienen bzw. am Anfang ihrer Lehrausbildung stehen“, so Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung der FSW Schuldenberatung.

Inflation, Teuerung und Ratenzahlung sind zentrale Themen

Wie soll das gehen? Das fragen sich schon junge Menschen mit Blick auf die aktuelle Teuerung, die Mietensteigerung und Inflation. Auch die rund 400 Schüler, die am Dienstag bei einer Festveranstaltung in der Arbeiterkammer Wien ihren Finanzführerschein überreicht bekamen, haben schon reichlich Erfahrung mit diesen Themen.

"Wir merken bei den Workshops, dass das Thema Teuerung, Inflation und Ratenzahlungen natürlich auch die jungen Menschen beschäftigt. Umso wichtiger ist es, ihnen das richtige Rüstzeug mitzugeben, damit sie für die Zukunft einen richtigen Umgang mit dem Geld finden“, erklärt Christian Neumayer, Geschäftsführer der FSW Schuldenberatung. Aber man muss den Kopf nicht in den Sand stecken. "Der richtige Umgang mit Geld kann gelernt werden und ist gerade jetzt, wo vieles teurer wird, essentiell“, betont Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung der FSW Schuldenberatung.

Bedarf und Interesse

Gestartet hat das Projekt im Frühjahr 2020. Seitdem haben 37 Schulen und 207 Klassen teilgenommen. Insgesamt sind es damit schon 3.300 Schüler, die fit sind im Umgang mit Geld. Und das Interesse nimmt weiter zu: "Finanzkompetenz unterstützt junge Menschen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – mit weniger Geldsorgen und höherer Entscheidungsfähigkeit. Wir fördern damit Chancengleichheit, denn Wissen rund um Geld ist ein wirksamer Schutz vor Armut. Wichtig ist, dass junge Menschen mit ihrem Geld auskommen und sich dabei die Dinge leisten können, die ihnen Spaß machen“, sagt Bildungsdirektor Heinrich Himmer.

"Der Finanzführerschein befähigt junge Menschen, sich kritisch mit Fragen rund ums Geld auseinanderzusetzen. Die Gefahren und Risiken, die hinter dem Kleingedruckten bei Geldgeschäften stehen, dürfen nicht unterschätzt werden. Der Arbeiterkammer ist es deshalb wichtig, dass junge Menschen im Rahmen des Finanzführerscheins ein gutes Basiswissen erhalten und damit selbstbewusst im Umgang mit Geld sein können“, betont Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales der Arbeiterkammer Wien.

Kostenloses Angebot für Schüler vorm Berufsstart

Das kostenlose Angebot richtet sich an Schüler der Polytechnischen Schulen und Berufsschulen, da sie unmittelbar vor dem Start in die finanzielle Eigenständigkeit stehen. So gehören zu den Themen das eigene Konto, Finanzierungsformen, Versicherungen, Schulden und Kaufverhalten sowie das Erkennen trickreicher Werbestrategien, hier werden praxisnahe Infos vermittelt. Zum Abschluss bekommen die Teilnehmer ihr Zertifikat überreicht. 

Die Bundesländer Wien, Oberösterreich, Vorarlberg und Salzburg setzen das Konzept bereits um. Initiator des Finanzführerscheins war die Schuldnerhilfe Oberösterreich. Mehr Informationen unter www.finanzbildung.wien

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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