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"Ruhe in Frieden" – Finanz-Experte schockt im Russen-TV
Ein Mitschnitt eines russischen Wirtschaftssenders sorgt für Aufsehen. Vor laufender Kamera rief ein Finanzexperte den Tod der russischen Börse aus.
Putins Krieg in der Ukraine stürzt auch Russland ins Chaos. Die scharfen Sanktionen durch EU, USA, Kanada und anderen Staaten fügen der Wirtschaft großen Schaden zu, Aktienkurse russischer Firmen befinden sich im freien Fall – können vielfach aktuell nicht gehandelt werden. In dieser Situation kam es am Mittwoch während eines Live-Interviews eines russischen Wirtschafts-Kanals "RBC Investments" auf YouTube zu bizarren Szenen.
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Als Moderatorin Elina Tikhonova ihren Studiogast, Investment-Experte Alex Butmanov, begrüßte, dachte sie wohl, dass dies ein ganz normales Interview werden würde. Schon nach Sekunden war klar, dass es anders kommen sollte.
Schon nach der Begrüßung zeichnete der Börsen-Stratege ein düsteres Bild: dank der Sanktionen sehe er keine Zukunft mehr für die russische Börse. Seinen Job könne er an den Nagel hängen: "Ich werde wieder als Weihnachtsmann arbeiten, wie vor 25 Jahren", Dann legte er noch einen drauf:
"Ruhe in Frieden, lieber Genosse"
Butmanov griff sich eine Flasche von unter dem TV-Tisch, schraubte den Verschluss ab und stieß vor laufender Kamera auf den Tod des russischen Aktienmarkts an: "Liebe Grüße an Sergei Usichenko, der vor 13 Jahren auf den Untergang des Aktienmarktes angestoßen hat. Heute trinke ich Soda-Wasser. Lieber Aktienmarkt, du standst uns nahe und es war interessant. Ruhe in Frieden, lieber Genosse."
Anchorwoman Tikhonova stand während der gesamten Szene der Schock ins Gesicht geschrieben. Als sie sich gefasst hatte, sagt dazu nur stoisch: "Ich werde diese Aktion nicht kommentieren", ehe sie mit weiteren Fragen das Interview fortführte.
Vorbild Sergei Usichenko
Sergei Usichenko hatte während der Finanzkrise 2008 in Russland für Aufsehen gesorgt, als er live im TV mit einem Kaffeehäferl voller Wodka auf den Tod der Börse angestoßen hatte. Wie "Fortune" berichtet, sitzt Usichenko jetzt ausgerechnet in der Geschäftsführung der ukrainischen Baumarkt-Kette "Epicentr K", von der mindestens eine Filiale schon in diesem Krieg völlig zerstört wurde.