Österreich
Finanz-Online-Assistent brachte Frau fast um 500 Euro
Eigentlich soll der Assistent von FinanzOnline eine Hilfe beim Steuerausgleich sein. Doch eine Vorarlbergerin verlor dadurch beinahe 500 Euro.
"Der Steuerassistent ist eine Ausfüllhilfe, die Sie mit Fragen durch Ihre Arbeitnehmerveranlagung begleitet. Das kann Ihnen helfen und erspart Ihnen Zeit", heißt es auf der Homepage des Finanzministeriums. Doch die Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg rät, von dem Assistenten die Finger zu lassen. Denn die Ausfüllhilfe erkenne viele Steuerspar-Potenziale nicht.
So wird der Fall einer Vorarlbergerin angeführt, die 2022 für ihre Arbeitnehmerveranlagung erstmals den Assistenten von FinanzOnline verwendet hatte. Das Resultat war ein Guthaben von 123 Euro – rund 500 Euro weniger als im Vorjahr. Die Frau füllte anschließend das Formular ohne Hilfe des Assistenten aus, plötzlich betrug ihr Guthaben 635 Euro. Der Assistent hätte sie fast rund 500 Euro an Steuerrückzahlung gekostet.
Fragestellungen des Tools sind problematisch
Laut Eva Düringer von der AK Vorarlberg sei dies kein Einzelfall: "Wir kennen das Problem." Die Ursache liege demnach darin, dass der Assistent nicht personalisiert sei. Er erkenne die Werte des Vorjahres nicht, Anschaffungen aus den voran gegangenen Jahren, für die noch Abschreibungen möglich wären, würden leicht vergessen werden. Zudem seien die Fragestellungen des Tools problematisch. So stelle dieses etwa mehrere Fragen zu Pendlerpauschale oder Werbungskosten, aber keine zu Ausgaben für Fachliteratur.
"Das Ziel des Assistenten war und ist es, mind. 80 Prozent aller Steuererklärungen mit einfachen Fragen abdecken zu können. Dazu wurden neben Analyse der genutzten Funktionen und Kennzahlen auch die betroffene Zielgruppe, nämlich die Bürger/innen mit nicht selbständigen Einkünften, in verschiedenen Formen mit eingebunden. Die komplette Steuererklärung über einen Assistenten abzubilden, hätte für die Masse der Bürger/innen die Arbeitnehmerveranlagung deutlich verkompliziert“, heißt es dazu in einem Statement vom Finanzamt gegenüber "futurezone.at". Laut Düringer arbeitet das Finanzministerium daran, FinanzOnline zu verbessern.