Fussball
Achtelfinale! Bullen schreiben gegen Sevilla Geschichte
Salzburg schreibt Geschichte! Der österreichische Serienmeister schlägt den FC Sevilla 1:0 und steht im Achtelfinale der Champions League.
Die "Bullen" verwandeln den dritten Matchball! Nach den Niederlagen gegen Wolfsburg und Lille zwingen die Salzburger am Mittwochabend den Tabellenzweiten der spanischen Meisterschaft daheim mit 1:0 in die Knie. Damit beendet der heimische Krösus die Gruppenphase der Champions League auf Rang zwei und steht im Achtelfinale.
Noch nie zuvor hatte es ein österreichischer Vertreter in die K.o.-Phase der Königsliga geschafft! Einziger Wermutstropfen: Wegen der Corona-Pandemie sind keine Fans im Stadion. Sie empfangen die Mannschaft dafür noch vor dem Anpfiff bei der Ankunft vor dem Stadion.
Goldtorschütze: Noah Okafor in der 50. Minute. Der Champions-League-Held strahlt: "Ich bin sprachlos. Extrem stolz auf die Mannschaft. Keiner hat es uns zugetraut. Großes Kompliment an die Mannschaft und den Betreuerstab."
Die Auslosung der K.o.-Paarungen aller UEFA-Bewerbe erfolgt am kommenden Montag. Salzburgs mögliche Gegner: Manchester United, Bayern München, Manchester City, FC Liverpool, Ajax Amsterdam, Real Madrid, Juventus Turin.
Salzburger Effizienz
Die Ausgangslage war klar: Mit einem Punkt oder Sieg steht Salzburg in der Runde der besten 16 Teams Europas. Sevilla brauchte einen Sieg. Der Rollenverteilung entsprechend übernimmt Sevilla in der ersten Halbzeit das Heft des Handelns. Salzburg verzeichnet im ersten Durchgang nur einen einzigen Torschuss. Sevilla ist überlegen, kann sich aber selten gute Torchancen herausspielen.
Nach dem Seitenwechsel haben die Gäste in Person von Munir El Haddadi die riesige Möglichkeit auf die Führung auf dem Kopf. Der Stürmer trifft die Latte.
Nur wenige Minuten später tankt sich Karim Adeyemi auf der linken Seite durch die Abwehr, spielt den Ball in die Mitte auf Okafor, der nur mehr den Fuß hinhalten muss.
Trainer Matthias Jaissle: "Gegen so eine Top-Mannschaft musst du schwere Phasen überstehen. Das war bei ihnen der Lattenschuss. In Summe war es aber absolut verdient."
Assistgeber Adeyemi: "Ich kann es nicht beschreiben. Ich bin einfach überglücklich. Mit so einer geilen Mannschaft ins Achtelfinale zu kommen … Ich kann an nichts anderes denken, als mit diesen Jungs bis Samstag zu feiern."
Joan Jordan erweist den zunehmend nervös agierenden Gästen mit seiner zweiten Gelben Karte einen Bärendienst (64.). In Überzahl agieren die jungen "Bullen" abgebrüht, verwalten den Vorsprung und steigen auf.
Große Emotionen
Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer: "Ich werde das sicher nicht mehr vergessen. Ein ganz besonderer Abend. Eine sehr, sehr starke Mannschaft. Wir haben stark dagegengehalten."
Leistungsträger Rasmus Kristensen: "Der schönste Moment in meiner Karriere. Ich bin emotional. Es ist Wahnsinn, so ein Finale zu spielen. Wir haben unseren Matchplan durchgezogen und eine der besten Mannschaften aus Europa geschlagen. Wenn eine österreichische Mannschaft im Achtelfinale steht, brauchen wir nach sechs Spielen nicht über Glück reden."
Kristensen weiter: "Wir müssen alles geben, auch nach dem Spiel. Die dritte Halbzeit ist ganz wichtig", schmunzelt der Däne. Was jetzt in der Kabine laufe? "DJ Ötzi. Sicher singe ich mit. Es ist wichtig, dass wir diesen Moment genießen."
Coach Jaissle: "Pure Freude. Sehr emotional. Wir haben diese Herbstsaison gekrönt. In der Kabine ist es richtig laut, eine richtige Party. Wir wussten, es ist alles oder nichts. Deswegen war das Tor eine große Erlösung."
Sportboss Christoph Freund: "Der größte Tag in unserer Vereinsgeschichte. Vorher haben wir so lange gebraucht, um in die Champions League zu kommen. Wir genießen das auch. Ein phänomenaler Tag für uns."
Lille Gruppensieger
Lille schlägt Wolfsburg im Parallelmatch 3:1 und löst als Gruppensieger das Achtelfinal-Ticket. Sevilla darf als Dritter in der Europa League weitermachen. Diesen Bewerb haben die Andalusier bereits vier Mal für sich entschieden – Rekord! Wolfsburg ist als Gruppenletzter aus dem Europacup ausgeschieden.
Salzburg: Köhn - Kristensen, Onguene, Solet, Ulmer - Sucic (75. Capaldo), Camara, Aaronson, N. Seiwald - Adeyemi (66. Sesko), Okafor (84. Adamu)
Sevilla: Bono - Montiel (68. Rekik), Kounde, Diego Carlos, Augustinsson (53. Rafa Mir) - Jordan, Fernando, Rakitic (68. Oliver Torres) - Ocampos, Munir, Papu Gomez (68. Oscar Rodriguez)