Wien

Film zeigt den Alltag von Menschen mit Down Syndrom

Zum Tag der Inklusion lud die Lebenshilfe Wien ins Filmcasino ein. "Lass mich fliegen" erzählt die Geschichten von Menschen mit Down-Syndrom.

Heute Redaktion
Johanna und Raphael wollen heiraten und Kinder bekommen. Doch der Familienplanung werden Steine in den Weg gelegt.
Johanna und Raphael wollen heiraten und Kinder bekommen. Doch der Familienplanung werden Steine in den Weg gelegt.
Lebenshilfe/NGF

Liebe, Freundschaft, Ehe, Kinderwunsch, die Suche nach Arbeit und die Teilhabe am sozialen und politischen Leben – aus der Sicht von Menschen mit Trisomie 21, dem Down-Syndrom: Darum geht es im Film "Lass mich fliegen". Das Werk von Regisseurin Evelyne Faye, das im Rahmen der Diagonale mit dem Franz-Grabner-Preis für den besten Kinodokumentarfilm des Jahres ausgezeichnet wurde, erzählt die Lebensrealität von vier Menschen mit Down-Syndrom.

Mitleidige Blicke statt Anerkennung

Das Pärchen Raphael und Johanna etwa will heiraten und Kinder bekommen. Doch der Familienplanung werden Steine in den Weg gelegt. Opernfan Andrea ist schon lange auf der Suche nach einem Job als Altenpflegerin, über Praktika hinaus hat es bislang aber noch nicht geklappt. Magdalena schreibt Gedichte und ist politisch aktiv, steht gern im Mittelpunkt.

Regisseurin Evelyne Faye begleitet sie alle mit der Kamera durch den Alltag – beim Kochen, Einkaufen und Wohnung putzen; beim Haare Stylen, in der Arbeit, beim Ausflüge machen und Tanzen. Statt Anerkennung ernten sie aber oft mitleidige Blicke und Betroffenheit. Ihr Wunsch ist es, inkludiert zu werden, als eigenständige Menschen gesehen zu werden – mit Rechten und mit Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen.

"Braucht Politiker, die das Thema angehen"

Am 5. Mai luden die Lebenshilfe Wien und der ORF ins Filmcasino. Anschließend an den Film diskutierten Experten unter dem Titel "Klischees vs. Lebensrealität" über das Sehen und Gesehen werden von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. "Inklusion beginnt bei jedem von uns", appelliert Bernard Schmid von der Lebenshilfe Wien. "Die Lebenshilfe ist seit 60 Jahren damit beauftragt, Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag, beim Wohnen und in der Freizeit zu begleiten. Es gibt bereits viele Ansätze, wie selbstbestimmtes Leben aussehen kann. Nichtsdestotrotz stehen dem auch viele Herausforderungen gegenüber."

"Es braucht mutige Politiker, die das Thema angehen", ergänzt Behindertenanwältin Christine Steger. Dass es Schulen und Universitäten für alle gibt, dafür setzt sich Germain Weber vom Beratungsgremium Inklusive Schule im Bildungsministerium ein. Auch Wirtschaftsunternehmen müssen mit Arbeits-und Praktikumsplätzen Teil der Lösung sein, zeigte Yvonne Zvara von dem Agenturnetzwerk dentsu auf. Zahlreiche Menschen mit und ohne Behinderungen im Kinopublikum seien der "beste Beweis", wie leicht und selbstverständlich es sein könnte, Vielfalt zu leben.

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