Motor
Fesch und flink: Viel Spaß mit dem Fiat 500 Elektro
Der erste rein elektrische Fiat möchte so erfolgreich sein, wie seine Vorgänger mit Verbrennungsmotor. Die Voraussetzungen dafür stimmten im Test.
Das meistverkaufte Auto des Vorjahres war in Österreich erstmals der Fiat 500. Fans hat der kultige Kleinwagen ja seit der Wiederauferstehung 2007 viele gesammelt. Nun gibt es ihn auch als reines Elektrofahrzeug.
Es stehen dabei zwei Batterien zur Auswahl. "Heute" testete die größere der beiden mit 42 kWh, die 78 kW (118 PS) und 220 Nm Drehmoment hat. Die kleinere hat übrigens 23,8 kWh und 70 kW (95 PS), und soll laut Fiat 190 Kilometer weit kommen. Mit der großen Batterie hingegen versprechen die Italiener 300 bis 321 Kilometer, was im Winter aber in der Realität weniger als 250 Kilometer entspricht. Wenn man auch noch die Sitzheizung und die Autobahn mit normaler Geschwindigkeit verwendet, ist man bei weniger als 200 Kilometer.
Richtig schnell laden
Dafür kann der 500 Elektro aber mit stolzen 85 kW geladen werden. Wer eine ensprechend flotte Gleichstrom-Ladesäule findet, kann sein Auto also in relativ kurzer Zeit wieder auffüllen. Fiat verspricht 50 Kilometer Reichweite in fünf Minuten. In der Praxis reicht es meist, sein Auto während eines durchschnittlichen Supermarkt-Besuchs mal schnell um die Hälfte aufzuladen, wenn eine DC-Schnellladestation am Parkplatz steht – das gefällt. Wenn es doch bloß mehr Schnelllader geben würde...
Ebenfalls hilft der Eco-Fahrmodus, der stärker rekuperiert und das Fahren mit nur einem Pedal zulässt. Und noch sparsamer wird es im kreativ getauften "Sherpa"-Modus, bei dem zusätzlich alle elektrischen Verbraucher abgeschalten bzw. minimiert werden.
Fast schon eine Selbstverständlichkeit ist das gelungene Design des 500 Elektro, der sich kaum von den Verbrennern unterscheidet. Ein bisschen Retro außen und trotzdem modern. Die abstehenden LED-Seitenblinker sind eine Hommage an den historischen Cinquecento. Im Innenraum blickt Fiat jedoch mehr der Zukunft entgegen und bietet veganes Leder sowie modernste Technologien.
Modernste Technologien
Dazu gehören ein adaptiver Tempomat, ein Spurhalteassistent, Totwinkel-Warner, Rückfahrkamera, Notbremsassistent und 360-Grad-Einparkhilfe. Mit einer neuen Fiat-App kann man sein Fahrzeug aus der Distanz vorheizen oder kühlen, den Ladestatus überwachen oder das Navi noch zu Hause einstellen. Die Türen werden nicht mehr mit einer Schnalle, sondern per Knopfdruck geöffnet.
Ein Detail, das wir noch nicht einmal bei Premium-E-Fahrzeugen gefunden, aber oft vermisst haben, bietet der 500 Elektro hingegen: Wenn man nach dem Laden die Klappe der Steckdose offen gelassen hat und losfahren will, schlägt der Wagen Alarm. Und das kommt öfters vor, als es mit dem Tankdeckel bei Verbrennern passiert, denn da muss man nachher keine Ladekabel sorgfältig verstauen und ist abgelenkt.
Das Fahren macht Spaß: Durch die Stadt wuselt man sich flink durch, vor allem dank des Elektromotors mit seiner durchgehenden und direkten Beschleunigung. Auf kurvigen Landstraßen kann man mit dem kleinen Wagen viel Gaudi haben. Hat ein bisschen was von einem Abarth-getunten 500er – ohne den Sound natürlich.
Aber der Preis...
Ein Fiat 500 ist bekanntermaßen kein Raumwunder, trotzdem sitzen wir vorne sehr bequem und haben ausreichend Platz. Hinten ist es natürlich eine andere Geschichte, allerdings hilft die Ausführung 3+1, die Schmetterlingstüren hat. So ist zumindest das Einsteigen hinten deutlich leichter.
Was hingegen schwerer ausfällt, ist der Preis: 37.590 Euro kostet der 500 Elektro 3+1 La Prima mit der großen Batterie, ohne Förderungen. Man bekommt dafür natürlich ein gut ausgestattetes Auto, aber der billigste Fiat 500 Hybrid mit 70 PS startet bei 16.790 Euro, also weniger als die Hälfte. Der günstigste Elektro-500er kostet mindestens 25.990 Euro.