Messungen inkorrekt

Fehler in Software! Tausende Autofahrer falsch gestraft

Im September und Oktober kam es in der Stadt Bern aufgrund eines Software-Fehlers zu rund 9.600 fehlerhaften Geschwindigkeitsmessungen.

Fehler in Software! Tausende Autofahrer falsch gestraft
Rund 6.000 Lenker haben die ungerechtfertigte Strafe bereits bezahlt.
BZ/Raphael Moser (Symbolbild)

In den vergangenen Jahren hat der Messgerätelieferant Bredar AG mit dem Gerätehersteller Sensysgatso aus den Niederlanden eine neue Generation von Messsystemen mit Schleifentechnologie für die Schweiz finalisiert. Die Prüfung und Zulassung dieser Messsysteme wurden durch das Eidgenössische Institut für Metrologie METAS durchgeführt und am 16. November 2022 abgeschlossen.

Nach dieser Zulassung hat das METAS die Systeme geeicht und den Betrieb für sieben Standorte mit zwei verschiedenen Schleifenkonfigurationen in der Stadt Bern freigegeben. Dabei handelt es sich um vier Anlagen mit 2,2 Meter Schleifenabstand und drei Anlagen mit 2,5 Meter Schleifenabstand. Am 12. September 2023 erfolgte die Inbetriebnahme durch die Kantonspolizei Bern.

Fuhren plötzlich alle zu schnell?

In der Anfangsphase hat die Kantonspolizei Bern bei den vier Standorten mit gleicher Schleifenkonfiguration (2,2 Meter Schleifenabstand) überdurchschnittlich viele Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt, wie sie nun mitteilte. Zudem trafen vermehrt Rückmeldungen von Betroffenen ein. Die Kantonspolizei Bern forderte nach Abklärungen mit dem Gerätelieferanten eine Nachkontrolle beim METAS an.

Diese ergab schließlich, dass die Geschwindigkeit an den vier betroffenen Standorten mit den 2,2 Meter Schleifenabständen zu hoch ausgewiesen wurde, wie es weiter in der Mitteilung heißt. Dieser Umstand konnte auf einen Programmierungsfehler in der Geräte-Software zurückgeführt werden. Schweizweit werden nur diese vier Anlagen mit dieser Schleifenkonfiguration eingesetzt und sind somit die einzigen, die von diesem Fehler betroffen waren.

Auswertung gestoppt

Per 19. Oktober 2023 wurde die Auswertung der betroffenen Anlagen gestoppt. Aktuell laufen bei den involvierten Stellen umfangreiche Abklärungen, insbesondere auch zur Eruierung der Ursachen und zur Fehlerbehebung. Die Kantonspolizei Bern wird die vier Standorte wieder in Betrieb nehmen, sobald die Geräte durch METAS abgenommen und freigegeben wurden.

Insgesamt sind 9.604 Messungen zwischen dem 12. September 2023 und dem 19. Oktober 2023 fehlerhaft. Alle betroffenen Personen werden in den nächsten Tagen brieflich informiert und die rund 6.000 bereits bezahlten Ordnungsbußen zurückerstattet. Die genauen Standorte der betroffenen Anlagen in der Stadt Bern sind: Kirchenfeld-/Mottastraße, Papiermühlestraße/Aargauerstalden, Kirchenfeldstraße/Jubiläumsplatz und Ziegler-/Effingerstraße.

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