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FBI-Übersetzerin heiratet deutschen IS-Terroristen
Eine hochrangige Mitarbeiterin des amerikanischen FBI hat sich in den deutschen IS-Terroristen Deso Dogg verliebt und ihn in Syrien geheiratet.
Die unglaubliche Geschichte von Deso Dogg und Daniela Greene wurde nun in Gerichtsakten öffentlich. Sie beginnt Anfang 2014. Greene arbeitete als Übersetzerin für das FBI, sie spricht fließend Deutsch und wurde deshalb damit beauftragt, die Kommunikation eines deutschen IS-Terroristen zu analysieren.
Die heute 38-jährige Übersetzerin besaß im FBI die höchste Sicherheitsfreigabe, durfte Daten einsehen, die als "Top Secret" klassifiziert waren.
Verliebt
2014 begann Daniela Greene mit ihren Ermittlungen gegen Deso Dogg. Sie las seine E-Mails und hörte seine Telefongespräche ab. Dabei dürfte sie sich schnell in den Terroristen verliebt haben. Nur wenige Monate nach Beginn ihrer Arbeit buchte sie ein One-Way-Ticket und flog nach Istanbul.
Gerichtsakten zufolge geschah das ohne das Wissen des FBI, ihrem Arbeitgeber erzählte sie, sie fliege nach München. In Wirklichkeit traf sie Deso Dogg an der syrischen Grenze und heiratete ihn wenig später. Ihrem Terroristen-Lover soll sie außerdem vor den Ermittlungen gegen ihn gewarnt haben.
Besonders gefährlich
Denis Cuspert ist ein deutscher Rapper, der unter dem Namen Deso Dogg bekannt war. Der frühere Gangsta-Rapper wurde zum gefürchteten Terroristen und schloss sich der Terrormiliz "IS" an. Seither nennt er sich "Abu Talha al-Almani". In Propaganda-Videos hält er den abgetrennten Kopf eines Menschen in der Hand und rekrutiert online neue IS-Mitglieder.
Reue und Rückkehr
Wenige Wochen nach der Hochzeit dürfte sie ihren Fehler erkannt haben und kehrte nach Amerika zurück. "Ich war schwach und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich habe viel Mist gebaut.", schreibt sie in einer E-Mail an einen Bekannten.
Die Behörden ließen sie sofort verhaften, doch sie kam mit einer zweijährigen Gefängnisstrafe davon und ist seit Sommer 2016 wieder auf freiem Fuß.
Für das FBI ist das alles sehr peinlich. Auch die geringe Gefängnisstrafe sorgt in den USA derzeit für Empörung. Greene arbeitet heute als Empfangsdame in einem Hotel und möchte nicht über den Fall sprechen: "Wenn ich zuviel sage, bringe ich meine Familie in Gefahr", erzählt sie dem TV-Sender "CNN".
Ob Deso Dogg noch am Leben ist, ist unklar. Schon mehrmals wurde er für tot erklärt, tauchte dann aber wieder in Videos auf.
(csc)