Wien

"Favoriten verloren" – ÖVP stellt sich hinter Polizei

"Der Bezirk ist fest in türkischer Hand", schlagen zwei Favoritener Beamte Alarm. Die ÖVP spricht von Integrationsversagen, fordert Schritte.

Heute Redaktion
Anhänger des neuen und alten türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan, versammelten sich am Sonntag zur Feier am Reumannplatz.
Anhänger des neuen und alten türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan, versammelten sich am Sonntag zur Feier am Reumannplatz.
SAMUEL WINTER / APA / picturedesk.com

Die aktuellen öffentlichen Äußerungen von Wiener Polizeibeamten, die bei den Einsätzen nach der Erdogan-Wahl und dem Meistertitel von Galatasaray in Favoriten beteiligt waren, verdeutlichen das Integrationsversagen in Wien einmal mehr, so die Wiener ÖVP am Donnerstag. Erfahrene Beamte hatten gegenüber "Heute" ihrer Sorge Luft gemacht: "Wir als Polizei haben den Bezirk verloren. Der Bezirk ist fest in türkischer Hand."

Auch Experten warnen: Die Eskalation der Erdogan-Fans in Wien und anderen Städten Europas wirft ein Schlaglicht auf ein tiefgreifendes Problem, sagt Soziologe Kenan Güngör. Dieses demokratiepolitische Problem müsse Österreich aktiv zu lösen beginnen.

Rückhalt für die Wiener Polizei

"Als Wiener Volkspartei stehen wir klar hinter unseren Polizistinnen und Polizisten, die rund um die Uhr ihr Leben für unsere Sicherheit einsetzen. Durch meine jahrzehntelange Arbeit in der Wiener Polizei kenne ich die Sorgen der Beamtinnen und Beamten. Wir werden uns massiv dafür einsetzen, dass die Ursachen mangelnder Integration in Wien gelöst werden, denn nur das verhindert letztlich die gefährlichen Einsätze für die Polizei“, so der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei, Stadtrat Karl Mahrer. Mahrer war vor seiner politischen Tätigkeit lange Jahre Vize-Polizeipräsident in Wien.

In mehreren Videos beklagte Mahrer an Beispiel von Brunnenmarkt, VIktor-Adler-Markt und dem Bezirk Favoriten als ganzer das "Integrationsversagen" der Wiener Stadtregierung.

ÖVP fordert: "Hinschauen statt wegschauen"

"Die Probleme, die wir tagtäglich sehen, können nicht von der Polizei gelöst werden, sondern müssen an der Wurzel bearbeitet werden – durch ein Ende der Willkommenspolitik in Wien, durch Bildung und Integration. Es braucht einen detaillierten Segregationsbericht für Wien nach Vorbild des Bundes, ein Brennpunkt-Monitoring, die Bekämpfung von Leerstand vor allem in Erdgeschoßzonen sowie die Verhinderung von Abschottungstendenzen als wesentlichen Teil der Stadtteilplanung", fordert der Sicherheitssprecher der WIener ÖVP, Hannes Taborsky. "Zusätzlich sind gezielte Maßnahmen für Gewaltprävention und zielgruppenspezifische Integrationsmaßnahmen für junge Männer sowie gegen die Bildung von Jugendbanden notwendig", fügen Mahrer und Taborsky hinzu. Es müsse Schluss sein mit dem Wegschauen.

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