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Fast Fashion kostet dich mehr Geld als du denkst

Eine neue Studie zeigt: Fast Fashion ist trotz niedriger Anschaffungskosten langfristig teurer als qualitativ hochwertige Secondhand-Kleidung.

Fast Fashion kostet dich mehr Geld als du denkst
Wenn du günstige Fast Fashion kaufst, kaufst du öfter.
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Wer billig kauft, kauft zweimal. Diesen Spruch kennen wohl die meisten. Eine neue Untersuchung von Vesitaire Collective, einer Secondhand-Plattform für Luxusmode, zeigt nun: Fast Fashion ist im Grunde gar nicht günstiger als Secondhand-Slow-Fashion, also qualitativ hochwertige Kleidung.

Die Untersuchung des Unternehmens beleuchtet die Kosten-pro-Tragen (auf Englisch: Cost per wear) eines Kleidungsstücks. Es wird nachgerechnet, wie viel es dich kostet, ein Fast-Fashion-Kleidungsstück zu tragen – und wie viel es dich kostet, ein Slow-Fashion-Teil zu tragen, das du secondhand erstanden hast.

Den billigen Mantel trägst du viermal seltener

Das wurde beispielsweise anhand der Kosten eines Mantels gezeigt. Ergebnis: "Hochwertige Secondhand-Mäntel werden im Schnitt viermal so häufig getragen wie neue Fast-Fashion-Mäntel, die rund 28 Mal getragen werden. Das führt im Kosten-pro-Tragen-Vergleich zu 1.57 Franken (1,60 Euro) für hochwertige Secondhand-Stücke versus 4.40 Franken (4,50 Euro) für neue Fast-Fashion-Mäntel."

Bei Kleidern kommt das Secondhandteil im Vergleich zum neuen Fast-Fashion-Teil ebenfalls besser weg. In der Studie heißt es: "Hochwertige Secondhand-Kleider werden im Schnitt achtmal so häufig getragen wie neue Fast-Fashion-Kleider, die rund neunmal getragen werden." Im Kosten-pro-Tragen-Vergleich zahlst du rund 1.43 Franken (1,46 Euro) für hochwertige Secondhand-Kleider versus 5.17 Franken (5,30 Euro) für neue Fast-Fashion-Kleider.

Fast Fashion soll rund 33 Prozent teurer sein

Die Untersuchung zeigt auch: Verglichen mit Fast-Fashion-Artikeln sind hochwertige Secondhandartikel im Kosten-pro-Tragen-Wert rund 33 Prozent günstiger. Zudem wurde festgestellt, dass Fast-Fashion-Teile im Durchschnitt zweimal weniger häufig getragen werden. Das Shopping bei Fast-Fashion-Ketten wirkt demnach nur zunächst günstiger. Langfristig würdest du jedoch weniger zahlen, wenn du auf Teile aus dem Secondhand-Bereich setzt.

Die Studie kommt zwar mit ausführlichen Quellenangaben, wurde jedoch von Vestiaire Collective, ein Unternehmen im Secondhand-Bereich, in Auftrag gegeben. Da dieses möglicherweise eigene wirtschaftliche Interessen an der Förderung von Secondhand-Kleidung hat, sind die Ergebnisse der Studie kritisch zu betrachten. Bisher wurde keine unabhängige Überprüfung der Studienergebnisse durchgeführt.

Gigantischer Altkleider-Friedhof in der Atacama-Wüste

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    Tonnen an illegal entsorgter Altkleider landen täglich in der Atacama-Wüste in Chile.&nbsp;In der nahe gelegenen Freihandelszone von Iquique kamen im Jahr 2021 bis Oktober 29.178 Tonnen gebrauchte Kleidung an. 40 Prozent davon wurden illegal in der Wüste entsorgt.<br>
    Tonnen an illegal entsorgter Altkleider landen täglich in der Atacama-Wüste in Chile. In der nahe gelegenen Freihandelszone von Iquique kamen im Jahr 2021 bis Oktober 29.178 Tonnen gebrauchte Kleidung an. 40 Prozent davon wurden illegal in der Wüste entsorgt.
    Antonio Cossio / dpa / picturedesk.com

    Der große Unterschied zwischen Fast und Slow Fashion

    Klar ist jedoch: Fast Fashion zielt grundsätzlich darauf ab, schnell und häufig neue Trends vom Laufsteg zur Ladenfront zu bringen. Slow Fashion nutzt hingegen längere Design- und Produktionszyklen, um Langlebigkeit und zeitloses Design zu fördern. Das äußert sich auch in der Materialqualität. Fast Fashion verwendet oft günstigere, weniger haltbare Materialien, um Kosten zu sparen. Slow Fashion setzt in der Regel auf höherwertige, nachhaltige Materialien, die länger halten.

    Fast Fashion macht zwar modische Kleidung durch günstige Preise einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich, verschärft jedoch Umweltprobleme durch den Einsatz umweltschädlicher Materialien und hohen Ressourcenverbrauch, was zu Verschmutzung und erhöhter Abfallproduktion führt. Das ist mittlerweile auch der Politik ein Dorn im Auge, weswegen etwa Frankreich aktuell Strafen für Hersteller von Billig-Mode im Parlament diskutiert.

    red, 20 Minuten
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