Wien fordert Maßnahmen

Fast 13.000 Fälle – Entwicklung ist "besorgniserregend"

In Österreich schießen die Keuchhustenfälle in die Höhe. Immerhin gab es 2024 schon fast 13.000 bestätigte Fälle. Jetzt warnt die Ärztekammer.

Newsdesk Heute
Fast 13.000 Fälle – Entwicklung ist "besorgniserregend"
Die Ärztekammer Wien fordert jetzt ein Maßnahmenpaket gegen Keuchhusten.
DENIS LOVROVIC / AFP / picturedesk.com

Keuchhusten ist auf dem Vormarsch und die Fallzahlen sind besorgniserregend, heißt es in einer Presseaussendung der Ärztekammer Wien. Immerhin seine seit Jahresbeginn die österreichweit bestätigten Keuchhustenfälle auf 12.789 gestiegen.

Im Vergleich gab es im gesamten Jahr 2023 nur rund 2.800. Grund für den Anstieg seien die enormen Impflücken: "Keuchhusten kann für Säuglinge lebensbedrohlich sein und muss ernst genommen werden. Wir Ärztinnen und Ärzte fordern von der Politik ein wirkungsvolles Maßnahmenpaket, um die Situation in den Griff zu bekommen", so die Ärztekammer.

Gedacht ist dabei an die Auffrischung der Impfung, die kostenlos angeboten werden soll, ebenso wie der Zugang zur Diagnostik. Weiters fordert Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart vom Gesundheitsministerium "schnellere und lückenlose Information an uns Ärztinnen und Ärzte und eine gezielte Kampagne, die mehr Bewusstsein für die Impfung schafft".

Entwicklung ist "besorgniserregend"

Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Kurie der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien, sieht im Anstieg der Keuchhustenfälle ebenfalls eine besorgniserregende Entwicklung.

"Die angespannte Situation ist in unserer täglichen Arbeit in den Praxen deutlich spürbar. Keuchhusten ist vor allem für unsere Kleinsten höchst gefährlich, kann aber auch bei Erwachsenen schwere Symptome wie krampfartige Hustenanfälle, die bis zum Erbrechen führen können, verursachen", betonte sie.

"Sind Menschen in Wien weniger wert?"

Dass die Patienten in Wien die Kosten für einen Testabstrich selbst tragen müssen, während dieser in Salzburg kostenlos ist, sei "untragbar". "Sind Menschen in Wien weniger wert?", monierte die Vizepräsidentin.

"Für Patienten in Wien müssen Testungen ebenso wie in Salzburg endlich kostenlos werden. Zudem muss auch sichergestellt werden, dass alle Labors diese Testungen auch tatsächlich als Kassenleistung anbieten können, was die Auswertung massiv beschleunigen würde. Nur so kann auch rasch mit der Behandlung begonnen werden", erklärte sie.

"Massiv überfordern"

"Die Erkältungswelle im Herbst wird uns in den Ordinationen wieder massiv fordern, da Krankheitsbilder wie Influenza, Mykoplasmen, Keuchhusten oder Corona oft sehr ähnliche Symptome aufweisen. Deshalb sollten Tests bei Symptomen endlich als Kassenleistung übernommen werden – für alle und nicht nur für Risikopatientinnen und -patienten", mahnte Kamaleyan-Schmied.

Gesundheitsministerium adaptiert Impfempfehlung

"Aufgrund des großen Anstieges der Keuchhustenfälle in Österreich hat das Gesundheitsministerium nun die Impfempfehlung adaptiert. Dieses empfiehlt unter anderem eine Vorverlegung der ersten Auffrischungsimpfung für Kinder auf das 6. Lebensjahr und die Verkürzung des Auffrischungsintervalls von zehn auf fünf Jahre. Die Anpassung der Impfempfehlung ist absolut begrüßenswert, wurde aber leider sehr kurzfristig kommuniziert", so Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer.

Er fordert einen niederschwelligen Zugang zu den Impfungen: "Grundsätzlich sollten alle Impfungen, die vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlen werden, auch kostenlos sein", so der Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Ärztekammer Wien schlägt Alarm wegen eines besorgniserregenden Anstiegs der Keuchhustenfälle, die seit Jahresbeginn auf fast 13.000 gestiegen sind, und fordert von der Politik ein umfassendes Maßnahmenpaket, einschließlich kostenloser Impfungen und Tests
    • Besonders betont wird die Notwendigkeit einer besseren Information und einer gezielten Kampagne zur Sensibilisierung für die Impfung, um die Situation in den Griff zu bekommen
    red
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