Spieletests

"Fantavision 202X" im Test – heißer Tipp für PSVR2

Eines der besten Games für die PSVR2 ist überraschenderweise eines, das für die PlayStation 2 erschienen war. Nun bekommt es neues Leben eingehaucht.

Rene Findenig
"Fantavision 202X" im Test – sieht simpel und unspektakulär aus, ist aber ein ganz heißer Tipp für die PlayStation VR2.
"Fantavision 202X" im Test – sieht simpel und unspektakulär aus, ist aber ein ganz heißer Tipp für die PlayStation VR2.
Cosmo Machia Inc.

Auf der PlayStation 2 (ohne VR!) machte das originale "Fantavision" ordentlich Furore, trotz zahlreicher Ableger ist es heute aber vor allem jüngeren Spielern kaum ein Begriff. Mit "Fantavision 202X" für die PlayStation 5 beziehungsweise PlayStation VR2 sollte sich das aber schleunigst ändern, denn das Game ist ein wahrer Überraschungshit. Spielen lässt es sich übrigens auch ohne neues PSVR2-Headset auf der PlayStation 5, die VR-Version ist aber eine Wucht! Vor allem deshalb, weil man bisher kaum solch künstlerisch-kreative Games erleben durfte, wie es etwa auch "Rez Infinite" und "Thumper" in VR sind.

So lässt sich "Fantavision 202X" auch schwer in Worte fassen. Im Kern spritzen vor Hintergründen, die vor Planeten und Weltraum-Stationen nur so strotzen, wilde Feuerwerke über den Bildschirm. Aufgabe des Spielers ist es indes, die ebenfalls eingeblendeten Symbole am Bildschirm nach Farben zu gruppieren und damit die bunten Feuerwerke am Laufen zu halten. Werden mindestens drei gleichfarbige Symbole angewählt und per Button bestätigt, explodieren sie als Feuerwerk. Die simple Grundmechanik von "Fantavision 202X" wird aber mit einigen sehr speziellen Funktionen sehr schnell komplex.

Längere Kombo-Ketten treiben die Punktzahlen hoch

Natürlich sollen wir in dem Game einen Punktezähler hochtreiben – und das klappt nur mit ausgefeilteren Strategien. So können wir nicht nur weit längere Feuerwerksketten erstellen, sondern können taktisch auch eine "neutrale" Farbe nutzen, um die farbgleichen Ketten künstlich noch weiter zu verlängern. Es muss also stets abgewägt werden, wann man auf diesen Ketten-Bonus setzt – das geht nur mit recht viel Übung. Hat man den Dreh schließlich aber raus, ergibt das einen wunderbar kontinuierlichen Spielfluss, bei dem die Feuerwerke wie wild über den Bildschirm blitzen, während neue Highscores purzeln.

1/8
Gehe zur Galerie
    Auf der PlayStation 2 (ohne VR!) machte das originale "Fantavision" ordentlich Furore, trotz zahlreicher Ableger ist es heute aber vor allem jüngeren Spielern kaum ein ...
    Auf der PlayStation 2 (ohne VR!) machte das originale "Fantavision" ordentlich Furore, trotz zahlreicher Ableger ist es heute aber vor allem jüngeren Spielern kaum ein ...
    Cosmo Machia Inc.

    Was das neue PSVR2-/PS5-"Fantavision" gut macht, ist ein leicht verständliches Tutorial, das die Spieler langsam an die Mechaniken heranführt und ihnen auch zeigt, wie sie besser werden können. In den Vorgängern hatte das noch gefehlt und Spieler scheiterten oftmals daran, überhaupt zu erkennen, wie der Titel eigentlich gespielt wird. Der Rest des Spiels deckt sich dagegen fast vollständig mit dem Original: Noch immer gibt es im reinen Einzelspieler-Game acht verschiedene Sektoren, die bewältigt werden müssen. Böse Zungen würden gar behaupten, auch die Grafik stammt aus der PS2-Ära.

    In VR so, als würde man das Feuerwerk dirigieren

    Warum die "Fantavision 202X" unbedingt in VR und nicht am TV-Bildschirm erleben solltest ist leicht erklärt. Am TV-Bildschirm flimmert das Spiel dahin, während du mit den Gamepad-Sticks die Feuerwerks-Objekte miteinander verbindest. Nett, aber recht unspektakulär. Per PSVR2-Headset allerdings darf man durch die neuen Sense-Controller mit den Händen virtuell nach den Objekten greifen, um die Verkettungen herzustellen. Das verändert das Spielerlebnis von "Fantavision 202X" grundlegend, das Game spielt sich so, als würde man persönlich ein großes Jahrhundert-Feuerwerk regelrecht dirigieren.

    Optisch hat das Spiel natürlich gar nichts mit einem modernen Videospiel zu tun. Die Hintergründe sind in 2D und recht verwaschen, die Objekte nur grob texturiert und die Symbole als schlichte Linien eingeblendet. Dazu "fährt" man als Spieler auf Kameraschienen durch die Level. Von spektakulär kann da keine Rede sein, eingestaubt trifft es schon eher. Und dennoch reißen die Feuerwerks-Effekte das Spiel auch optisch einigermaßen heraus. Auch hierbei gilt, dass die VR-Erfahrung einfach so viel besser ist: Trotz simpler Grafik ist es ein ganz anderes Gefühl, mitten im Feuerwerk zu sein, statt es am TV zu sehen.

    "Fantavision 202X" im Test – heißer Tipp für PSVR2

    Motion Sickness? Gibt es dank der simplen Grafik und der eher gemächlichen Fahrt durch die Levels so gut wie nicht. Zudem sind die Missionen in solch kurze Passagen eingeteilt, dass man auch für ein paar Minuten zwischendurch zocken kann und nicht stundenlang das VR-Headset am Kopf tragen muss. Und gespielt wird im Sitzen, was die Sache noch einmal ordentlich entschärft. Damit sollten selbst empfindlichste Köpfe und Mägen kein Problem mehr haben. Dass "Fantavision 202X" so gut auf der PSVR2 funktioniert, ist kein Wunder, denn das Original wurde von Sonys Japan Studios für die PS2 entwickelt. 

    Und einmal mehr zeigt sich: Ein gutes Puzzle-Spiel muss weder modern daherkommen, noch kompliziert sein. Einziges wirkliches Manko des Games: Der Umfang ist recht gering ausgefallen für einen Preis von rund 30 Euro. Der Modus mit dem leichtesten Schwierigkeitsgrad ist schnell erledigt, daneben warten nur ein harter und ein spezieller Modus, der Spieler näher an die Feuerwerke heranbringt und sie so zwingt, sich stärker umzusehen. Dennoch: "Fantavision 202X" ist ein echter Geheim-Tipp für Puzzle-Freunde und ein Beweis dafür, dass man das Rad für ein tolles VR-Game nicht neu erfinden muss.