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Fans zwingen "GTA"-Publisher in die Knie

"GTA"-Publisher Take-Two Interactive hat eine problematische Modifikation sperren lassen. Nun rudert er zurück.

Heute Redaktion
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Da sage noch einer, die Gamer-Gemeinde habe keine Macht. Selbst das mächtig Publisher-Haus Take-Two Interactive mit seiner Tochtergesellschaft Rockstar Games hat in diesen Tagen zu spüren gekriegt, dass man sich mit seiner Fangemeinde besser nicht anlegt.

Auslöser für die aktuellen Turbulenzen ist das sogenannte OpenIV-Programm. Dieses Tool ist zur Ausführung von Fan-Modifikationen notwendig, es soll aber auch die Anwendung von Cheats in "GTA Online" unterstützen. Die Entwickler von OpenIV erhielten deshalb eine Unterlassungsaufforderung von "Grand Theft Auto"-Publisher Take-Two Interactive.

Gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärten die Entwickler ihr Vorgehen so: "Unser Schritt zielt nicht speziell auf Einzelspieler-Modifikationen ab." Doch leider ermögliche OpenIV "schädliche Modifikationen zur Belästigung von Spielern". Dies könne das Spielerelebnis in "GTA Online" beeinträchtigen. Man arbeite an einem Weg, um "die kreative Community zu unterstützen, ohne dass die Spielerfahrung negativ beeinflusst wird".

Wütende Proteste

Die Angelegenheit ist komplex. Denn obwohl OpenIV von seinen Entwicklern nie zur Herstellung von Mogel-Mods genutzt worden sei, hätten Dritte die Software problemlos zum Erstellen von Cheats und Hacks verwenden können. Das hat einer der Open IV-Programmierer zugegeben.

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Die Wut der Fans richtete sich jedoch nicht gegen die Hacker, sondern gegen das Establishment. Auf Steam ließen die Spieler ihren Frust mit schlechten Bewertungen für "Grand Theft Auto V" ab. Mehrere zehntausend Kommentare zerrissen das Game in der Luft oder wiesen direkt auf den Konflikt hin. Die Wertung für das eigentlich höchst populäre Spiel fiel dadurch von einem vorwiegend positiven auf einen neutralen Wert hinunter. Sogar eine Petition wurde ins Leben gerufen: 75.000 Stimmen sollten für die Rehabilitierung der Mod gesammelt werden.

Take-Two gibt klein bei

Inzwischen hat sich das erledigt. Der Konflikt wurde beigelegt, Take-Two krebste zurück. Wie diverse Websites berichten, haben die Entwickler von OpenIV ihrer Software inzwischen ein Update verpasst und sie erneut veröffentlicht. Die neue Version soll "Fehlerbehebungen und kleinere Verbesserungen" beinhalten. Obwohl es noch keine offizielle Stellungnahme zur Wiederbelebung gibt, kann das Tool zurzeit wieder heruntergeladen und genutzt werden.

Die Frage ist nun, ob das Gute gesiegt hat. Tatsächlich gibt es bei dieser Auseinandersetzung zwei Seiten. Während die Community sich zu Recht darüber aufregt, dass von einer Sperre auch viele liebevoll programmierte Einzelspieler-Modifikationen betroffen sind, ging es dem Publisher vor allem darum, einen aus seiner Sicht unfairen Eingriff in den Online-Modus von "GTA V" zu unterbinden.

Dabei musste er erfahren, wie sensibel die Gamer-Gemeinde auf eine Beschneidung ihrer kreativen Freiheiten reagiert. Sicher ist jedoch: Das Thema Mods wird die Game-Industrie auch in Zukunft noch des Öfteren beschäftigen. (srt)